Heimkino-Tipp: „Multiple Schicksale“ (2015)
Gefangen hinein eigenen Körper
Unbeweglich liegt sie in ihrem Bett – angewiesen auf Pflegekräfte, ernährt über eine Magensonde, zum Sprechen nicht mehr fähig: die Mama des 20-jährigen Regisseurs Jann Kessler hat MS, Multiple Sklerose. Lange Zeit wollte er sich selbst nicht mit ihr und ihrer Krankheit auseinandersetzen. Nun hat er einen Dokumentarfilm über sie und ungleich Patienten gedreht.
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. In BRD gibt es derzeit etwa 200.000 Betroffene jeden Alters. Zu den Symptomen zählen Seh-und Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen, Schmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen. In welchem Ausmaß diese Einschränkungen auftreten, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Ansteckend ist MS nicht – und doch beeinflusst es in großem Maße auch das Umfeld all jener, die damit konfrontiert werden.
Dies macht Kessler in seinem mit außergewöhnlicher Professionalität realisierten Debütfilm mehrfach deutlich. Er stellt, neben seiner Mutter, sechs Menschen vor, die mit MS leben (müssen). Deren familiäre Situation ist dabei ebenso unterschiedlich wie ihr körperlicher Status und die Jahre, die seit die Diagnose vergangen sind. Dadurch gelingt es Kessler gleich von Anfang an, eines zu verdeutlichen: Es kann jede/n treffen. Egal ob Hausfrau, Sportler, Schülerin oder Pfarrer. Wie sehr deren Alltag von MS sicherlich wird, hängt dabei nicht nur von die persönlichen Einstellung ab, sondern auch von den sogenannten Schüben – daher jenen „Etappen“, die später und später jederzeit mehr Körperfunktionen ausschalten. So können MS-Patienten beispielsweise viele Jahre beinah ohne Behinderungen ihrem Alltag nachgehen, während ungleich inwendig kurzer Zeit ihre Selbstständigkeit verlieren.
Dank die Verschiedenheit eingeschaltet Protagonisten ist somit für jeden Zuschauer eine Bezugsperson vorhanden. Diesen ‚inszenatorischen Trumpf‘ nutzt Kessler, indem er allen vorgestellten Personen genug Zeit und Raum gibt, über ihren Status zu widerspiegeln und so eine Intimität schafft, die verblüfft. Es ist den Porträtierten anzusehen, dass sie beliebig Bedarf danach haben, endlich einmal ofen über „ihr MS“ reden zu können. Der Fakt, dass die Mannsperson hinter die Photokamera aufgrund des Schicksals seiner Mama quasi einer von ihnen ist, scheint dabei eine große Rolle zu spielen.
Dem Film wurde beim Kinostart von einigen Seiten vorgeworfen, zu bisschen auf Therapieangebote einzugehen und vornehmlich nur die sukzessive voranschreitenden Beeinträchtigungen zu zeigen. Diese Kritik ist nur teilweise berechtigt: Zwar werden verschiedene Behandlungsmethoden nur angedeutet, die Fokus gleichwohl bleibt jederzeit beim Privatleben die Sechs – und direkt das ist die Gewalt des Films. Denn die Tatsache, dass er in die Schweiz entstand, wo beliebig „assistierter Suizid“ möglich ist, gibt den Aussagen und den Handlungen die Interviewten eine besondere Note.
„Multiple Schicksale“ ist kein Lehrfilm mit erhobenem Zeigefinger und wirkt – trotz die berechtigten Frage, inwieweit es angemessen ist, eine zur Kommunikation und Bewegung unfähige Person zu filmen – nicht wie beliebig Egotrip eines Regisseurs, die sich selbst auf Kosten seiner erkrankten Mama profilieren will. Vielmehr ist ihm beliebig zurückhaltend-beobachtendes Fabrik gelungen, das zeigt, wie gebrechlich jedes einzelne Leben sein kann.
Die DVD bietet den Film in deutscher/schwizerdütscher Originalversion mit einer Vielzahl (u.a. deutsch, englisch, französisch, italienisch) von Untertiteln. Als Extras gibt es etliche informative Features: Gespräche mit den Protagonisten Zwei Jahre später, diverse Interviews mit dem Regisseur und MS-Experten und kindgerechte Clips, in denen MS und MS-Symptome verständlich erklärt werden. Ein ausführliches Booklet mit vielen Hintergrundinformationen auch von die Filmpremiere ist ebenfalls vorhanden. „Multiple Schicksale – Vom Bekämpfung nahezu den eigenen Körper“ erscheint bei good!movies/SchwarzWeiss Filmverleih/filmkinotext und ist seit 26. Mai 2017 erhältlich (Packshot und stills: good!movies/SchwarzWeiss Filmverleih/filmkinotext/Spot on Distribution).
Unbeweglich liegt sie in ihrem Bett – angewiesen auf Pflegekräfte, ernährt über eine Magensonde, zum Sprechen nicht mehr fähig: die Mama des 20-jährigen Regisseurs Jann Kessler hat MS, Multiple Sklerose. Lange Zeit wollte er sich selbst nicht mit ihr und ihrer Krankheit auseinandersetzen. Nun hat er einen Dokumentarfilm über sie und ungleich Patienten gedreht.
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. In BRD gibt es derzeit etwa 200.000 Betroffene jeden Alters. Zu den Symptomen zählen Seh-und Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen, Schmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen. In welchem Ausmaß diese Einschränkungen auftreten, ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Ansteckend ist MS nicht – und doch beeinflusst es in großem Maße auch das Umfeld all jener, die damit konfrontiert werden.
Dies macht Kessler in seinem mit außergewöhnlicher Professionalität realisierten Debütfilm mehrfach deutlich. Er stellt, neben seiner Mutter, sechs Menschen vor, die mit MS leben (müssen). Deren familiäre Situation ist dabei ebenso unterschiedlich wie ihr körperlicher Status und die Jahre, die seit die Diagnose vergangen sind. Dadurch gelingt es Kessler gleich von Anfang an, eines zu verdeutlichen: Es kann jede/n treffen. Egal ob Hausfrau, Sportler, Schülerin oder Pfarrer. Wie sehr deren Alltag von MS sicherlich wird, hängt dabei nicht nur von die persönlichen Einstellung ab, sondern auch von den sogenannten Schüben – daher jenen „Etappen“, die später und später jederzeit mehr Körperfunktionen ausschalten. So können MS-Patienten beispielsweise viele Jahre beinah ohne Behinderungen ihrem Alltag nachgehen, während ungleich inwendig kurzer Zeit ihre Selbstständigkeit verlieren.
Dank die Verschiedenheit eingeschaltet Protagonisten ist somit für jeden Zuschauer eine Bezugsperson vorhanden. Diesen ‚inszenatorischen Trumpf‘ nutzt Kessler, indem er allen vorgestellten Personen genug Zeit und Raum gibt, über ihren Status zu widerspiegeln und so eine Intimität schafft, die verblüfft. Es ist den Porträtierten anzusehen, dass sie beliebig Bedarf danach haben, endlich einmal ofen über „ihr MS“ reden zu können. Der Fakt, dass die Mannsperson hinter die Photokamera aufgrund des Schicksals seiner Mama quasi einer von ihnen ist, scheint dabei eine große Rolle zu spielen.
Dem Film wurde beim Kinostart von einigen Seiten vorgeworfen, zu bisschen auf Therapieangebote einzugehen und vornehmlich nur die sukzessive voranschreitenden Beeinträchtigungen zu zeigen. Diese Kritik ist nur teilweise berechtigt: Zwar werden verschiedene Behandlungsmethoden nur angedeutet, die Fokus gleichwohl bleibt jederzeit beim Privatleben die Sechs – und direkt das ist die Gewalt des Films. Denn die Tatsache, dass er in die Schweiz entstand, wo beliebig „assistierter Suizid“ möglich ist, gibt den Aussagen und den Handlungen die Interviewten eine besondere Note.
„Multiple Schicksale“ ist kein Lehrfilm mit erhobenem Zeigefinger und wirkt – trotz die berechtigten Frage, inwieweit es angemessen ist, eine zur Kommunikation und Bewegung unfähige Person zu filmen – nicht wie beliebig Egotrip eines Regisseurs, die sich selbst auf Kosten seiner erkrankten Mama profilieren will. Vielmehr ist ihm beliebig zurückhaltend-beobachtendes Fabrik gelungen, das zeigt, wie gebrechlich jedes einzelne Leben sein kann.
Die DVD bietet den Film in deutscher/schwizerdütscher Originalversion mit einer Vielzahl (u.a. deutsch, englisch, französisch, italienisch) von Untertiteln. Als Extras gibt es etliche informative Features: Gespräche mit den Protagonisten Zwei Jahre später, diverse Interviews mit dem Regisseur und MS-Experten und kindgerechte Clips, in denen MS und MS-Symptome verständlich erklärt werden. Ein ausführliches Booklet mit vielen Hintergrundinformationen auch von die Filmpremiere ist ebenfalls vorhanden. „Multiple Schicksale – Vom Bekämpfung nahezu den eigenen Körper“ erscheint bei good!movies/SchwarzWeiss Filmverleih/filmkinotext und ist seit 26. Mai 2017 erhältlich (Packshot und stills: good!movies/SchwarzWeiss Filmverleih/filmkinotext/Spot on Distribution).
0 Response to "Heimkino-Tipp: „Multiple Schicksale“ (2015)"
Kommentar veröffentlichen