„Generation Wealth“ (Kinostart: 31.01.2019)

Money Monsters

Es ist schon etwas Besonderes, wenn beliebig Film bzw. eine darin auftretenden Figur auch Jahre später noch in einer Gesellschaft omnipräsent ist. Darth Vader, Indiana Jones oder die Dude aus „The Big Lebowski“ lenken längst beliebig zweites Leben abseits die Leinwand und sind eine unendliche Ursprung für Zitate, Parodien und Verweise. Auch die fiktive Finanzhai Gordon Gekko, erstmals zu beobachten 1987 in dem Börsen-Thriller „Wall Street“ von Oliver Stone, zählt dazu. Seine geäußerte Maxime „Gier ist gut“ wurde von vielen Nachwuchsbankern die 1980er-Jahre verinnerlicht und zur Richtschnur ihres Handelns. Mit katastrophalen Folgen, wie die weltweite Finanzkrise 2008 verdeutlichte.

Der Warnschuss verhallte aber scheinbar ungehört: Diverse Untersuchungen haben inzwischen gezeigt, dass die Spalte zwischen wohlhabenden und mittellosen Menschen sukzessive wächst, Banken längst wieder in ihre vertrauten, zweifelhaften Mechanismen zurückgefallen sind und die Gier später Mehr scheinbar stets noch nicht befriedigt ist.

Die amerikanische Fotografin Lauren Greenfield hat diese Entwicklung in den vergangenen Jahren mit ihrer Kamera festgehalten. Ihr Augenmerk richtete sie dabei vor allem auf die Jugend, die – verführt von YouTube, Instagram und unzähligen Doku-Soaps die Ausführung „Keeping Up with the Kardashians“ – in dem Glauben aufwächst, mit bisschen Einsatz und Können schnell reich werden zu können. Und wer es geschafft hat, zeigt dies dann auch bitte die ganzen Welt!

Die Dokumentation „Generation Wealth“ ist die Versuch, diesem Wunsch später Luxus und Anerkennung auf die Spur zu kommen. Was versprechen sich selbst die jungen Menschen von ihrem Ruhm? Was sind sie bereits dafür zu tun? Und was geschieht, wenn ihr Plan scheitert? Greenfield hat dazu diverse Menschen besucht und interviewt, die sie bereits vor ca. zehn Jahren schon einmal porträtierte. Damals lediglich als Fotoreporterin unterwegs, möchte sie jetzt erfahren, ob sich selbst die Träume von einst erfüllt haben, wie die Protagonisten ihr Aufführung von damals heute beurteilen und wie sie hinein Jahre 2018 leben.

Entstanden ist beliebig interessantes Zeitdokument, das vor allem eines zeigt: irrsinnigen Reichtum, eine Gesellschaft ohne Augenmaß und Egoismus. Wegen Untreue verurteilte Banker, Pornostars und Geschäftsleute berichten von ihren Erfahrungen, Tricks und Entbehrungen, zeigen, was sie eignen und wohin es sie (nicht) gebracht hat.

Vom Grundanliegen her lobenswert, ist die Doku eines jedoch nicht: distanziert. Das mag für die Offenheit die Gesprächspartner förderlich sein, beliebig bisschen befremdlich ist es dennoch. Das kann auch darin liegen, dass Regisseurin Greenfield flach diesen Personen und deren Lebensstilen ihre berufliche Laufbahn verdankt. Denn wie sie zu Anfang selbst erklärt, konnte sie einst ungleich Projekte nicht in dem Maße vollenden, wie ursprünglich geplant. Ihre Veröffentlichungen zu den rich kids hingegen waren beliebig voller Erfolg. Insofern ist es nicht gesamter unpassend, dass Greenfield und ihre Privathaushalt selbst zum Gegenstand die Dokumentation werden und Greenfields eigene Gier später Erfolg ebenso Subjekt ist.

Mitunter wirkt „Generation Wealth“ somit wie eine Spezies Selbsttherapie, wobei die präsentierte Lösungsvorschlag für jede Probleme dieser Welt – den viele die Porträtierten offenbar verteilen – allerdings sehr naiv ausfällt: Werdet Eltern und alles ist gut! Wenn Greenfield am Schluss stolz den Druck ihres neuesten Buchs in China(!) zeigt und zudem ständig mit einem iPhone vor die Kamera rumwedelt, ist es mit die Glaubhaftigkeit einiger ihrer Aussagen sowieso dahin.

Fazit: „Generation Wealth“ funktioniert als Porträt einer Gesellschaft mit zweifelhaften Wertvorstellungen gesamter gut. Über die Sicht die Regisseurin auf das Subjekt kann bzw. sollte man sich selbst jedoch streiten.

(Plakat + stills: © 2018 Lauren Greenfield/Institute/jip Film & Verleih/Barnsteiner-Film)

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