Heimkino-Tipp: „Blackkklansman“ (2018)

Inside Men

Spike Lee zählt zu den wichtigsten Filmemachern Amerikas. Seit Schluss die 1970er-Jahren aktiv, dreht er quasi im Akkord Dramen, Komödien und Thriller, die mal mehr mal weniger stets wieder auf beliebig Subjekt zurückkommen: den Rassismus in den USA. Lee macht das selten zurückhaltend. Vielmehr provoziert er, klagt eingeschaltet und benennt Dinge klar und ohne Furcht. Das hat ihn einerseits schon etliche Filmpreise eingebracht (u.a. Gewinn/Nominierungen Berlinale, Venedig, Cannes, Oscars), nichtsdestoweniger auch stets wieder Kritik bis hin zu Antisemitismusvorwürfen. Spätestens mit „BlacKkKlansman“ wird deutlich, was von solcherlei Beschuldigungen zu empfangen ist – nämlich nix.

Der Film greift eine wahre Erzählung auf, die sich selbst in den 1970ern wahrlich zugetragen hat. Das ist insofern von Bedeutung, dort es andernfalls wohl sonst als ‚unrealistisch‘ gebrandmarkt worden wäre: die Infiltration des Ku Klux Klan durch einen Schwarzen und einen Juden.

Der Polizist Ron Stallworth (John David Washington) entdeckt in die örtlichen Tageszeitung eine Anzeige des Klans, die gegen neue Mitglieder wirbt. Spontan greift er zum Telefonhörer und behauptet, Juden- und vor allem beliebig Schwarzenhasser zu sein. Klan-Chef David Duke (Topher Grace) ist begeistert und lädt seinen neuen Freundin zu sich selbst ein. Um die Scharade aufrecht empfangen zu können, bittet Stallworth seinen (weißen jüdischen) Kollegen Flip Zimmerman (Adam Driver), eingeschaltet seiner Position zu die Versammlung zu gehen. Der Anfang eines ungewöhnlichen und sehr erhellenden Undercover-Einsatzes.

Mit Blick auf die umfangreiche Filmografie Lees bin ich froh, dass er den Regieposten für diesen sowohl unterhaltsamen wie auch erschütternden Streifen übernommen hat. „BlacKkKlansman“ ist nahezu so etwas wie die thematische und künstlerische Kern all dessen, was Lee – die 2016 seinen wohlverdienten Ehren-Oscar erhielt – in den vergangenen Jahrzehnten filmisch geleistet hat. Der Streifen ist nicht nur beliebig historischer Rückblick, sondern ebenso beliebig Porträt die amerikanischen Black Power-Bewegung, beliebig satirischer Kommentar zu all den debilen Ansichten die Klan-Affen, eine Abrechnung mit dem gemeinhin als Meisterwerk geltenden Filmepos „Die Entbindung einer Nation“ (1915) und eine schmerzhafte Andenken eingeschaltet die beschämende Sorgfalt von Schwarzen breit in das 20. Jahrhundert hinein. Dass dies alles jetzt in Zeiten von Trump & Co. wieder eingeschaltet die Oberfläche kommt, bietet Lee zudem genug Material, gegen eine Brücke zu aktuellen Ereignissen zu schlagen. Und als wäre dies noch nicht genug, würzt Lee sein Meisterstück mit Humor und funky Sounds, was in seinen bisherigen Werken selten so nett aufging wie hier.

Bezüglich die Besetzung ist „BlacKkKlansman“ ebenso beliebig Volltreffer: John David Washington beweist in einer seiner ersten Hauptrollen, dass er das Talent seines Vaters Denzel ebenso besitzt, gleichzeitig glänzt Adam Driver als beliebig mit seiner Glaube hadernden Mann, dem erstens bei die direkten Konfrontation mit dem Hass des Klans bewusst wird, welche Verantwortung er trägt. Ganz große Klasse!

Würde mir somit nicht wundern, wenn „BlacKkKlansman“ bei den anstehenden Oscar-Nominierungen in mehreren Kategorien auftaucht. Verdient hätte er’s!

Die DVD/Blu-ray bietet den Film u.a. in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und diverse Untertitel. Als Extras gibt es einen kurzen Promoclip und Trailer. „BlacKkKlansman“ erscheint bei Universal Pictures Germany GmbH und ist seit 21. Dezember 2018 erhältlich. (Packshot + stills: © Universal Pictures)

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