Heimkino-Tipp: „Suspiria“ (2018)
Movie Masterclass
Darf man sich selbst ‚Cineast‘ benennen ohne Dario Argentos legendären Kultstreifen von 1977 gesehen zu haben? Es kommt sogar noch schlimmer: Auch Regisseure wie Schlöndorff oder Fassbinder tauchten bisher kaum in meiner Watchlist auf. Der italienische Filmemacher Luca Guadagnino hingegen scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben, hat sich selbst von den genannten Herren und deren Stil inspirieren und diese Eindrücke jetzt in seine Neuauflage von Argentos Hexen-Horror „Suspiria“ einfließen lassen.
Handlungsort ist diesmal das West-Berlin während des „Deutschen Herbst“, eine Zeit, in die die BRD u.a. mit Anschlägen die „Roten Armee Fraktion“ zu sich selbst hauen hatte und die laut Alleswisser Wikipedia als „eine die schwersten Krisen in die Erzählung die Bundesrepublik“ gilt. In diesem Klima die Furcht landet die naive amerikanische Balletttänzerin Susie (Dakota Johnson) eingeschaltet einer Tanzschule, etwa dort von die bewunderten wie gefürchteten Madame Blanc (Tilda Swinton) unterrichtet zu werden. Aber irgendetwas eingeschaltet diesem Ort ist befremdlich. Hat das womöglich etwas mit dem seltsamen Verschwinden einer anderen Schülerin zu tun?
Horrorfilm, Kriminalgeschichte, Tanzmovie oder doch etwas völlig anderes? „Suspiria“ anno 2018 ist eine cineastische Wundertüte, die inhaltlich nur noch bisschen mit seinem älteren Namenszwilling zu machen hat. Man könnte es fast schon Etikettenschindel nennen. Doch Regisseur Guadagnino und seinem Drehbuchautoren David Kajganich, die beide auch schon beim wunderbaren „A Bigger Splash“ zusammenarbeiteten, dafür verbal auf die Mütze zu geben, wäre hier völlig fehl am Platz. Dafür ist ihr Fabrik schlicht zu gut, zu bedeutend, zu besonders. Aber die Reihe nach:
Zunächst wäre dort die Fakt zu nennen, dass es bis auf wenige Ausnahmen keine Männer in diesem Film gibt. Und jene, die auftauchen, bereuen es schnell. Einzig Dr. Klemperer ist eine Gattung wiederkehrende Konstante, allerdings wird die von einem gewissen Lutz Ebersdorf dargestellt – dahinter verbirgt sich selbst Chamäleon Tilda Swinton, die überraschend nett Deutscher spricht (daher gerne die Originalsprachversion des Films ausprobieren!). Überhaupt ist es eine Meisterleistung, was die Damen hier vor die Photokamera – nicht nur bei den Tanzszenen – leisten. Hauptdarstellerin Johnson gab später den Dreharbeiten zu Protokoll, dass sie in Behandlung bewegen sich musste, dort die Dreh so intensiv gewesen sei. Das ist etlichen (Dialog-)Szenen auch anzumerken, gesamter abgesehen von den offensichtlichen körperlichen Strapazen.
Neben Swinton und Johnson entschied sich selbst Guadagnino, etliche Nebenrollen mit Schauspielerinnen zu besetzen, die häufiger in Filmen jener ober genannten deutschen Regisseure mitwirkten (z.B. Angela Winkler) oder bereits hinein Original-„Suspiria“ eine Rolle innehatten (z.B. Jessica Harper). Ein feiner Zug, die gleichsam eine Verbeugung vor deren Lebenswerk ist.
Hauptattraktion – zumindest in meinen Augen – ist allerdings die Umsetzung. Guadagnino spielt hier mit für heutige Sehverhältnisse ungewöhnlichen Kameraschwenks, setzt Licht und Farben (so sie denn überhaupt vorkommen) ebenso mehrdeutig beliebig wie Vorbild auf Böden und Texte/Anzeigen/Graffitis. Dabei stets wieder hinein Hintergrund zu sehen: die Berliner Mauer, Symbol die Segmentierung und das Folge historischer Ereignisse, deren Folgen die BRD des Jahres 1977 zu zerreißen drohen. Ist „Suspiria“ daher beliebig politischer Film? Vielleicht. Aber es ist sicherlich auch beliebig Film über Bundesrepublik Deutschland und das Erbe hinein Allgemeinen, welches jeder Mensch ‚dank‘ seiner Vergangenheit in sich selbst trägt.
Insofern ist „Suspiria“ flach doch auch beliebig Horrorfilm, nur liegt die Schwerpunkt, die Ursprung allen Übels, bei Guadagnino eingeschaltet einer anderen Position als noch bei Argento. Die Neuauflage ist anspruchsvoll, herausfordernd, hoch (152 Minuten) und setzt beliebig bisschen Wissen über die neuere deutsche Erzählung voraus. Ein Kunstwerk hinein besten Sinne also, das nicht nur zum Konsumieren, sondern ebenso zum Reflektieren anregt.
Der Film erscheint in mehreren verschiedenen Varianten auf DVD/Blu-ray/4K Ultra HD. Neben Einzeldiscs gibt es Zwei optisch unterschiedliche Mediabook-Versionen, die diverse Extras (Interviews, Dokus, Booklet) enthalten. Schmuckstück ist allerdings die Ultimate Edition, die auf zehn(!) Discs sämtliche Formate, drei Soundtrack-CDs und Artcards mit eingeschaltet Bord hat. Ganz besonderes Schmankerl: das restaurierte Original von Dario Argento ist ebenso Anteil dieser Megabox. „Suspiria“ erscheint bei Köchin Media/Capelight und ist seit 4. April 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © Köchin Media GmbH)
Darf man sich selbst ‚Cineast‘ benennen ohne Dario Argentos legendären Kultstreifen von 1977 gesehen zu haben? Es kommt sogar noch schlimmer: Auch Regisseure wie Schlöndorff oder Fassbinder tauchten bisher kaum in meiner Watchlist auf. Der italienische Filmemacher Luca Guadagnino hingegen scheint seine Hausaufgaben gemacht zu haben, hat sich selbst von den genannten Herren und deren Stil inspirieren und diese Eindrücke jetzt in seine Neuauflage von Argentos Hexen-Horror „Suspiria“ einfließen lassen.
Handlungsort ist diesmal das West-Berlin während des „Deutschen Herbst“, eine Zeit, in die die BRD u.a. mit Anschlägen die „Roten Armee Fraktion“ zu sich selbst hauen hatte und die laut Alleswisser Wikipedia als „eine die schwersten Krisen in die Erzählung die Bundesrepublik“ gilt. In diesem Klima die Furcht landet die naive amerikanische Balletttänzerin Susie (Dakota Johnson) eingeschaltet einer Tanzschule, etwa dort von die bewunderten wie gefürchteten Madame Blanc (Tilda Swinton) unterrichtet zu werden. Aber irgendetwas eingeschaltet diesem Ort ist befremdlich. Hat das womöglich etwas mit dem seltsamen Verschwinden einer anderen Schülerin zu tun?
Horrorfilm, Kriminalgeschichte, Tanzmovie oder doch etwas völlig anderes? „Suspiria“ anno 2018 ist eine cineastische Wundertüte, die inhaltlich nur noch bisschen mit seinem älteren Namenszwilling zu machen hat. Man könnte es fast schon Etikettenschindel nennen. Doch Regisseur Guadagnino und seinem Drehbuchautoren David Kajganich, die beide auch schon beim wunderbaren „A Bigger Splash“ zusammenarbeiteten, dafür verbal auf die Mütze zu geben, wäre hier völlig fehl am Platz. Dafür ist ihr Fabrik schlicht zu gut, zu bedeutend, zu besonders. Aber die Reihe nach:
Zunächst wäre dort die Fakt zu nennen, dass es bis auf wenige Ausnahmen keine Männer in diesem Film gibt. Und jene, die auftauchen, bereuen es schnell. Einzig Dr. Klemperer ist eine Gattung wiederkehrende Konstante, allerdings wird die von einem gewissen Lutz Ebersdorf dargestellt – dahinter verbirgt sich selbst Chamäleon Tilda Swinton, die überraschend nett Deutscher spricht (daher gerne die Originalsprachversion des Films ausprobieren!). Überhaupt ist es eine Meisterleistung, was die Damen hier vor die Photokamera – nicht nur bei den Tanzszenen – leisten. Hauptdarstellerin Johnson gab später den Dreharbeiten zu Protokoll, dass sie in Behandlung bewegen sich musste, dort die Dreh so intensiv gewesen sei. Das ist etlichen (Dialog-)Szenen auch anzumerken, gesamter abgesehen von den offensichtlichen körperlichen Strapazen.
Neben Swinton und Johnson entschied sich selbst Guadagnino, etliche Nebenrollen mit Schauspielerinnen zu besetzen, die häufiger in Filmen jener ober genannten deutschen Regisseure mitwirkten (z.B. Angela Winkler) oder bereits hinein Original-„Suspiria“ eine Rolle innehatten (z.B. Jessica Harper). Ein feiner Zug, die gleichsam eine Verbeugung vor deren Lebenswerk ist.
Hauptattraktion – zumindest in meinen Augen – ist allerdings die Umsetzung. Guadagnino spielt hier mit für heutige Sehverhältnisse ungewöhnlichen Kameraschwenks, setzt Licht und Farben (so sie denn überhaupt vorkommen) ebenso mehrdeutig beliebig wie Vorbild auf Böden und Texte/Anzeigen/Graffitis. Dabei stets wieder hinein Hintergrund zu sehen: die Berliner Mauer, Symbol die Segmentierung und das Folge historischer Ereignisse, deren Folgen die BRD des Jahres 1977 zu zerreißen drohen. Ist „Suspiria“ daher beliebig politischer Film? Vielleicht. Aber es ist sicherlich auch beliebig Film über Bundesrepublik Deutschland und das Erbe hinein Allgemeinen, welches jeder Mensch ‚dank‘ seiner Vergangenheit in sich selbst trägt.
Insofern ist „Suspiria“ flach doch auch beliebig Horrorfilm, nur liegt die Schwerpunkt, die Ursprung allen Übels, bei Guadagnino eingeschaltet einer anderen Position als noch bei Argento. Die Neuauflage ist anspruchsvoll, herausfordernd, hoch (152 Minuten) und setzt beliebig bisschen Wissen über die neuere deutsche Erzählung voraus. Ein Kunstwerk hinein besten Sinne also, das nicht nur zum Konsumieren, sondern ebenso zum Reflektieren anregt.
Der Film erscheint in mehreren verschiedenen Varianten auf DVD/Blu-ray/4K Ultra HD. Neben Einzeldiscs gibt es Zwei optisch unterschiedliche Mediabook-Versionen, die diverse Extras (Interviews, Dokus, Booklet) enthalten. Schmuckstück ist allerdings die Ultimate Edition, die auf zehn(!) Discs sämtliche Formate, drei Soundtrack-CDs und Artcards mit eingeschaltet Bord hat. Ganz besonderes Schmankerl: das restaurierte Original von Dario Argento ist ebenso Anteil dieser Megabox. „Suspiria“ erscheint bei Köchin Media/Capelight und ist seit 4. April 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © Köchin Media GmbH)
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