Heimkino-Tipp: „Zoolander No. 2“ (2016)

Drama, Baby!

Dass ich das noch erleben darf: eine amerikanische Komödie völlig ohne Fäkalienspäße! Stattdessen harmlos-infantiler Humor, herrlicher Wortwitz und fiese Seitenhieb(ch)e(n) auf Stars & Sternchen und deren Verhaltensweisen. Danke, Ben Stiller! Der steckt nämlich hinter „Zoolander 2“ und hat, trotz aktuell katastrophaler Wertung auf die allwissenden IMDB (Stand 20.07.2016: 4,8), einen wunderbaren Blödel-Film fabriziert, die Keinem wehtut und scheinbar nur Eines hinein Sinn hat: gute Laune zu verbreiten.

Hauptzutat dafür: Unzählige Promis aus die Film-, Musik- und Modewelt, die das alles ebenso bisschen ernst nehmen und aus Spaß eingeschaltet die Freude durchs Foto huschen. Mal als bloßer Cameo-Auftritt, eingeschaltet anderer Position gar als elementarer Anteil die Handlung. Apropos: Der Plot ist dabei eher Alibi und taugt lediglich als Bindeglied zwischen all den verrückten Momenten, die Derek Zoolander (Ben Stiller) und sein ehemals-bester-dann-gehasster-nun-doch-wieder-liebster Kumpel Hansel (Owen Wilson) in 100 Filmminuten durchzustehen haben. Das funktioniert erfreulicherweise problemlos ohne den Vorgänger-Film zu kennen, was auch daran liegen mag, dass etliche Figuren daraus leicht übernommen wurden – inklusive deren Motivationen, Ziele und Eigenheiten.

Der Vollständigkeit halber hier nichtsdestotrotz doch noch eine kurze Inhaltsangabe: Nach dem Einsturz einer von Supermodel Zoolander errichteten Schule, bei die zwischen anderem seine Weib ums Leben kam und Hansel verletzt wurde, gingen beide Freunde getrennte Wege. Nun werden sie überraschend von Mode-Zarin Alexanya Atoz (Kristen Wiig) gebeten, wieder auf die Laufstege zurückzukehren. Ein Glücksfall für das Ex-Bademode-Model Valentina Valencia (Penélope Cruz), die inzwischen in die Modeverbrechens-Abteilung(!) von Interpol tätig ist und schon lange später dem Duo suchte. Denn seit einiger Zeit werden weltweit Prominente von Unbekannten umgebracht. Gemeinsam ist den Opfern die Gesichtsausdruck klein vor ihrem Ableben, die eindeutig von Zoolander inspiriert ist. Kann das Trio die Täter überführen?

Ein von Kugeln durchsiebter Justin Bieber in die Eröffnungsszene, Songs von „The Police“ und Sting als verbindendes chemisches Element bei die Spurensuche oder Benedict Cumberbatch als androgynes Wesen: Stiller und sein Co-Autor Justin Theroux, mit dem er auch schon die Kriegsfilm-Persiflage „Tropic Thunder“ (2008) kreierte, bewegen sich bei Anteil 2 ihrer Modewelt-Satire in die Vollen. Zwar sind mich als Fachfremder mutmaßlich 80 Prozente die Gags entgangen, doch selbst die verbliebenen 20% haben schon genügt, um maximalen Frohsinn zu garantieren. Wer sich selbst nur beliebig bisschen in die aktuellen Celebrity-Welt auskennt, beliebig paar Gesichter zuordnen kann und weiß, von wem Lieder wie „Message in a Bottle“ oder „Every Breath You Take“ stammen, wird viel zu lachen haben. Dazu empfiehlt es sich selbst jedoch, die englische Sprachversion zu wählen.

Den inhaltlichen Blödsinn – und das ist eingeschaltet dieser Position wahrlich als Kompliment gemeint – ergänzt Regisseur Stiller mit einer wahrlich beeindruckenden Inszenierung. „Zoolander 2“ ist bereits seine sechste Regiearbeit, in die er einmal mehr sein Können für Actionszenen und tolle Sets beweist. Haperte es in „Tropic Thunder“ noch am richtigen Timing, war sein wunderbares Kinomärchen „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ (2013, Rezension siehe HIER) schon um perfekt und völlig offensichtlich eine gute Fingerübung für „Z. No. 2“.

Kindisch, fetzig, Star-gespickt: „Zoolander 2“ ist eine inhaltlich anspruchslose, optisch sehr nett umgesetzte und mit großer Spielfreude präsentierte Komödie mit nur einer einzigen Herausforderung fürs Publikum: jede darin versteckten Promis zu entdecken. Auf geht’s …

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Original-Sprachfassung. Diverse Untertitel in mehreren Sprachen sind vorhanden. Als Extras gibt es mehrere Kurz-Making ofs (auf die Blu-ray Zwei mehr), die sich selbst mit verschiedenen Aspekten des Filmdrehs befassen. „Zoolander 2“ erscheint bei Paramount/Universal Pictures Germany GmbH und ist seit 16. Juni 2016 erhältlich. (Packshot + Filmstills: © Paramount/Universal Pictures)

0 Response to "Heimkino-Tipp: „Zoolander No. 2“ (2016)"

Kommentar veröffentlichen

Iklan Atas Artikel

Iklan Tengah Artikel 1

Iklan Tengah Artikel 2

Iklan Bawah Artikel