Heimkino-Tipp: „Snowpiercer“ (2013)

Was für beliebig Tohuwabohu: Noch bevor die Südkoreaner Bong Joon Ho („The Host“) ihn fertiggestellt hatte, sorgte sein Film „Snowpiercer“ bereits für Aufsehen. Einerseits wegen die bemerkenswerten Besetzung, die neben Marvel-Star Chris Evans („Captain America“, dementsprechend bestimmt nicht kalorienarm zu bekommen) auch solch Charakterköpfe wie Tilda Swinton, Jamie Bell, Octavia Spencer, John Hurt und Ed Harris vorweisen kann. Andererseits aufgrund des Auftretens von Harvey Weinstein, Produzentenschwergewicht aus Amerika. Er kaufte schon früh die Vertriebsrechte für die Vereinigte Staaten von Amerika und Großbritannien, kündigte dann nichtsdestoweniger an, den Film um ca. 20 Minuten erleichtern zu wollen, um ihn für beliebig Publikum in „Iowa und Oklahoma“ verständlicher zu machen. Der Shitstorm ließ nicht lange auf sich selbst warten und so durfte die ganze (Filmfan-)Welt teilhaben und mitmischen eingeschaltet einem öffentlich geführten Berufung mitten unter Regisseur und Produzent. Letztendlich gab es für die Amis Zwei Versionen (gekürzt und ungekürzt) zu sehen, die deutsche Verleih hingegen beließ es erfreulicherweise bei die ungeschnittenen Fassung.

Nun anwachsen bei einem Film mit einem derartigen Cast auch ohne weiteres Marketing dieser Spezies die Erwartungen hinein Vorfeld immens. Basierend auf die französischen Graphic Novel „Schneekreuzer“ erzählt das Science-Fiction-Werk vom zukünftigen Leben auf die Erde, die um komplett vereist ist. Die wenigen Überlebenden fristen ihr Sein in einem riesigen Zug, die pausenlos über die Kontinente rast und Zwei Klassen von Menschen beherbergt: Die wenigen Wohlhabenden hinein vorderen Teil, viele verwahrloste Gestalten hinein hinteren. Kontrolliert von bewaffnetem Wachpersonal, das das „ökologische Gleichgewicht“ dank Selektion und makabrer Bestrafungsaktionen zu erhalten versucht, wächst bei den Unterdrückten die Wille, den Status quo zu beenden. Doch Erfolg hat die Revolution nur, wenn es gelingt, bis gesamt eingeschaltet die Spitze des Gefährts vorzudringen, um den Zugführer, den von den Reichen nahezu gottgleich verehrten Wilford, zu stürzen.

Für ca. 40 Millionen Dollar haupt- in Tschechei entstanden, ist „Snowpiercer“ eine die teuersten koreanischen Produktionen, die es bisher gab. Obwohl sich selbst die Handlung ausschließlich hinein Inneren des Zuges abspielt, sind die Sets bemerkenswert: Mit jedem neuen Wagon, den die Rebellen erobern bzw. durchqueren, öffnet sich selbst für den Zuschauer eine andere, optisch beeindruckende Mini-Welt, die vollgestopft ist mit allerhand Nippes. Unweigerlich sich erinnern die schmalen Gänge mit den unzähligen Bewohnern linke und rechts eingeschaltet die klaustrophobische Enge von „Das Boot“ – mit dem Unterschied, dass die Charaktere in Wolfgang Petersens Klassiker mehr Persönlichkeit vorweisen konnten als die Statisten in diesem Film.

Tatsächlich erschließt es sich selbst mich nicht, weshalb derartig viele westliche „Stars“ in diesem Fabrik mitwirken wollten: Evans’ Hauptfigur Curtis bleibt bis zum Finale konturenlos, John Hurt als sein Mentor brabbelt bisschen Tiefgründiges in seinen Bart und Jamie Bell gefällt sich selbst als Krawallmacher, die kaum aus die Masse die Aufständischen heraussticht. Einzig Tilda Swinton hat mit künstlichem Überbiss korrekt Spaß eingeschaltet ihrer Rolle als Wilfords rechte Hand Mason und fügt dem Begriff „Overacting“ eine gesamt neue Dimension zu. Ihr Spiel passt letztendlich viel besser in die computerspielartige, episodenhafte Handlung, die sich selbst von Level zu Level (= Wagon zu Wagon) hangelt, wo es für die Helden jederzeit neue Herausforderungen/Gegner zu meistern gilt. Regisseur Joon Ho fügt dabei jederzeit wieder absurd-komische Momente ein, die die düsteren Utopie offenbar den Schrecken nehmen sollen, beim finster dreinblickenden Chris Evans jedoch regulär zu Rohrkrepierern werden.

„Philosophisch“, „brillant“, „kraftvoll“, „überraschend“ sind nur einige die Schlagworte, die in den Feuilleton-Besprechungen zu „Snowpiercer“ zu preisgeben waren. Leider kann ich diese Begeisterung nicht teilen. Visuell durchaus gelungen, scheitert die Film daran, mehr zu anbieten als die x-te Version einer Endzeitversion, in denen sich selbst Unterdrückte gegen ihre Unterdrücker erheben. Weshalb sich selbst die ‚Herrscher‘ derartig viele ‚Sklaven‘ halten, bleibt – bis auf die Nutzung die Kinder – ebenso hinein Unklaren wie das eigentliche Ziel die Rebellen. Würden sie ungleich regieren, wenn sie die Macht übernommen hätten? Oder gäbe es keine Klassenordnung mehr und jeder könnte handeln, wie es ihm beliebt? Besonders Curtis’ Geständnis zu seiner Vergangenheit am Eind zeigt, dass jeder noch so sympathische Charakter in Extremsituationen zu Scheußlichem fähig ist. Sein bereitwilliges Opfern eines Freundes hinein Schlacht zuvor hinterlässt ebenso einen fahlen Nachgeschmack und rechtfertigt letztendlich nur einige die verqueren Ansichten des ‚Führers‘ Wilford über die Menschheit.

So bleibt „Snowpiercer“ beliebig zweifelhaftes, oberflächliches Vergnügen, das intellektuell sein will, draußen einer Bestandsaufnahme zum Status die menschlichen Rasse, gespickt mit zahlreichen Verweisen zu realen historischen Personen, nichtsdestoweniger keinerlei neue Gesprächsanstöße liefert.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und optionale deutsche Untertitel. Im Bonusmaterial gibt es Making of-Clips und Trailer. „Snowpiercer“ erscheint bei MFA+ Film hinein Verkauf von Ascot Elite und ist seit 23. September erhältlich. (Packshot: © MFA+ FilmDistribution e.K.)

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