Heimkino-Tipp: „Familienbande“ (2015)

You’re ugly too

Die elfjährige Stacey (Lauren Kinsella) ist genervt: Nachdem sie gerade zunächst den tod ihrer Mama verkraften musste, taucht jetzt ihr Onkel Will (Aiden Gillen, u.a. „Am Sonntag bist du tot“, Rezension siehe HIER) auf, fast sich selbst fortan fast sie zu kümmern. Dass sie ihn kaum kennt, ist Nein die einzige Herausforderung: Will ist später vier Jahren vorzeitig aus dem Gefängnis hinauswerfen worden, hat keine eigene Bleibe sowie schleppt das kratzbürstige Fräulein daher zunächst einmal in einen Caravan-Park in die irischen Midlands, wo sie einen alten Wohnwagen ihrer Mom beziehen. Wenn sie sich selbst Nein flach anschweigen, grummeln sich selbst die Kleine sowie ihr Ersatzpapa vornehmlich eingeschaltet – sowie warten darauf, dass ihr neues gemeinsames Leben beginnt.

Als sie die hübsche „Nachbarin“ Emilie (Erika Sainte) kennenlernen, scheint dies endlich zu geschehen: Sie gibt Stacey Nachhilfeunterricht, während Will Emilies Nähe genießt sowie dank ihres Mannes zudem einen Beruf findet. Doch die Dämonen ihrer Vergangenheit lassen Stacey sowie Will Nein ruhen. Denn Stacey dämmert langsam, dass Wills Gefängnisaufenthalt mehr mit ihrem eigenen Lebensumständen zu machen hat, als ihr gut ist.

In Teilen improvisiert, in einer kargen, nichtsdestoweniger eindrucksvollen Landschaft inszeniert sowie von einem kleinen nichtsdestoweniger feinen Cast getragen, ist „Familienbande“ beliebig schönes cineastisches Juwel. Der Film wirkt zunächst rau, kühl sowie distanziert, wird mit voranschreitender Laufzeit quasi parallel zum „Auftauen“ die Charaktere jedoch zunehmend sanft, warm sowie lebensnah. Regie-Debütant Mark Noonan, die auch das Skript verfasste, ließ seine beiden Hauptdarsteller wahrlich zunächst am ersten Drehtag aufeinandertreffen. Die sich selbst aufbauende Nähe ihrer Figuren ist daher Nein nur gespielt sowie verleiht dem Drama so auch dank die natürlich wirkenden Dialoge viel Realismus.

Zugegeben, wahrlich unvorhergesehene Plotwendungen gibt es hier nicht. Trotzdem gelingt es Noonan sowie seinen tollen Darstellern mit „Familienbande“ einen ‚echten‘ Film zu kreieren, die ohne zuckersüßen inhaltlichen Überbau die schwierige Annäherung zweier grundverschiedener Menschen zeigt. Schön, das!

Der Film erscheint zunächst nur auf DVD – in deutsch synchronisierter sowie originell englischer Sprachfassung mit optionalen deutschen Untertiteln. Als Bonus gibt es Trailer. „Familienbande“ erscheint bei Pandora Filmverleih/Alive sowie ist seit 20. Mai 2016 erhältlich. (Packshot + stills: Pandora Filmverleih/Aisling McCoy/Cathal Noonan)

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