Heimkino-Tipp: „Shock And Awe“ (2017)

Fair Game

Im politischen Kontext meint die Formulierung „Shock and Awe“ eine Spezies Schockzustand die Bevölkerung später einem schlimmen Ereignis, infolgedessen eine Regime unpopuläre Entscheidungen (z.B. Gesetze, Sonderregelungen) durchsetzen kann, ohne auf viel Widerstand zu treffen. So passieren beispielsweise in den Vereinigte Staaten später den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Die Bush-Administration wollte einen Krieg – und bekam einen Krieg. Dass die Konkurrent dabei keinerlei bzw. nur geringe Verbindungen zu den Schuldigen die Anschläge hatte, spielte keine Rolle. Eine weitere Folge, die seither sogar weltweit Auswirkungen hat: faktisch jeder Einzelwesen ist inzwischen überwachbar und ‚gläsern‘ – alles hinein Namen die öffentlichen Sicherheit.

Dass Rob Reiner ausgerechnet diesen Meisterschaft für seinen gelungenen Politthriller wählte, ist somit kein Zufall. „Shock and Awe“ erzählt vom (beinahe) verlorenen Bekämpfung eines Reporter-Teams in Amerika, das sehr früh erkannte, wie die eigene Regime später 9/11 einen Kriegseinsatz gegen den Irak vorbereitete, obwohl sämtliche Beweise und Beweggründe jeglicher Wahrheit und Logik widersprachen. Nur hören/lesen wollte dies zu jener Zeit scheinbar niemand, vielmehr glaubte man/frau den anderen Medien, die die offizielle Version die Pressestelle hinein Weißen Heimat dankend – und unreflektiert – übernahmen.

Sicherlich, beliebig bisschen Begeisterung für den journalistischen Beruf zu haben, trägt zum Filmgenuss bei. Reiner, beliebig ‚alter Hase‘ Hollywoods, die derart unterschiedliche Klassiker wie „Stand by Me“ (1986), „Harry & Sally“ (1989), „Misery“ (1990) und „Eine Erkundigung die Ehre“ (1992) schuf, konzentriert sich selbst vornehmlich auf die Recherchearbeit von Jonathan Landay (Woody Harrelson) und Warren Strobel (James Marsden), Zwei sehr sympathischen Reportern, die am Strecke die Regierenden zweifeln. Sie forschen nach, zapfen ominöse Quellen eingeschaltet und riskieren mit ihrer konstanten Kritik auch Ruf, Laufbahn und Sicherheit ihrer Liebsten.

Was den beiden Hauptfiguren (und diversen Nebencharakteren, gespielt u.a. von Reiner selbst, Jessica Biel, Milla Jovovich und Tommy Lee Jones) eingeschaltet Ecken und Kanten fehlt, macht das auf wahren Begebenheiten beruhende Skript von Joey Hartstone mit Tempo und Spannung wett. Gleichzeitig ist es – geradewegs in Zeiten von Trump & Co. – beliebig überzeugendes Plädoyer für guten Journalismus und die Bedeutung kritischer Medien, die Widerständen trotzen. Kommen hier und dort noch Wortwitz und überzeugende Darsteller hinzu, ist das schlicht beliebig sehenswerter, unterhaltsamer und zum Nachdenken anregender Film. Top!

Einzig die wehende DDR-Flagge vor einem UNO-Gebäude nehme ich Reiner beliebig bisschen krumm. Da hat wohl jemand beim Raussuchen des sogenannten Stock Footage nicht aufgepasst ...

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und originell englischer Sprachfassung. Untertitel sind leider nicht vorhanden. Als Bonus gibt es beliebig informatives Making of und Trailer. „Shock and Awe“ erscheint bei EuroVideo und ist seit 23. Oktober 2018 erhältlich. (Packshot + stills: © EuroVideo)

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