Heimkino-Tipp: „Rendezvous In Belgrad“ (2011)
Lost in Translation
Huch, dort ist nichtsdestoweniger jemand in seine Metropole verliebt: Bojan Vuletić präsentiert mit „Rendezvous in Belgrad“ einen romantisch-satirischen Episodenstreifen, die Gäste und Bewohner die serbischen Kapitale aufeinandertreffen lässt – und seltsame Eigenheiten auf beiden Seiten zutage fördert. Zwischendrin gibt es stets wieder kurze Gesangsdarbietungen einzelner Berufsgruppen, die sowohl das Geschehen die folgenden Kapitel, als auch die „Errungenschaften“ des Landes preisen. Klingt seltsam? Ist es auch!
Die Gedanke hinter dem ungewöhnlichen Filmprojekt, das ironischerweise unter anderem hinein Thüringischen Erfurt gedreht wurde, ist eingeschaltet sich selbst sehr kreativ: Wie nehmen Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen später Belgrad reisen, diese Metropole und die dort Lebenden wahr? Welche – neben den sprachlichen – Hürden gilt es für beide Seiten zu überwinden? Was geschieht, wenn sie ins Gespräch kommen und sich selbst näher kennenlernen? Verpackt in vier Kurzgeschichten, schickt Regisseur und Co-Autor Vuletić eine Musikerin, einen Geschäftsmann, einen Köchin und einen untreuen Bräutigam unter ins Getümmel, etwa ihnen seine Heimat näherzubringen. Zu den bekanntesten Gesichtern unter den Darstellern zählen dabei sicherlich Julie Gayet („Mein bester Freund“) und Baki Davrak („Auf die anderen Seite“).
Was per se später einer interessanten und unterhaltsamen Komödie klingt, entpuppt sich selbst als zwar abwechslungsreiche nichtsdestoweniger ansonsten bisschen überraschende Klischee-Ansammlung, die ihren chauvinistischen Charakter (Patriotismus und Männerphantasie) nicht leugnen kann. Denn in allen vier Episoden sind es die Ausländer, die sich selbst unmöglich, herablassend, verletzend und/oder egoistisch verhalten. Ihnen gegenüber stehen Serben, die von ihnen betrogen, belogen und ausgenutzt werden. Befremdlich, dass den „Opfern“ dies alles Null auszumachen scheint. Stattdessen entgegennehmen sie für beliebig One-Night-Stand die Kapriolen eines psychisch gestörten Stars (Kapitel eins) oder geben sich selbst trinkfest, etwa sich selbst anschließend abschleppen zu lassen (Kapitel drei). Erkenntnis: die Belgrader sind offenbar liebeshungrig und kalorienarm rumzukriegen.
Die witzig gemeinten Kapitelübergänge leisten ihr Übriges: Nach die Präsentation eines Volksliedes erläutern die Chorteilnehmer, wie großartig sich selbst Serbien entwickelt hat und es also eigentlich überfällig wäre, das Feld in die Europäische Union aufzunehmen (momentan ist Serbien „Beitrittskandidat“). Viele Grüße eingeschaltet die PR-Abteilung die Regierung!
So sehr ich diesen Film aufgrund seiner Prämisse auch loben möchte, überwiegt doch die Verärgerung über die eindimensionale Charakterzeichnung. Was amüsant sein soll, erweist sich selbst als vorurteilsbehafteter Blick auf Belgrads Bevölkerung und seine Gäste. Und nein, Ironie geht anders.
Der Film erscheint nur auf DVD und in die Originalsprachfassung (Serbisch/Kroatisch/Englisch). Optionale Untertitel sind in deutsch und englisch vorhanden. Als Extras enthält die Disc diverse Trailer. „Rendezvous in Belgrad“ erscheint bei filmkinotext/good!movies/SchwarzWeiss Filmverleih und ist seit 17. Juli 2015 erhältlich. (Packshot: filmkinotext)
Huch, dort ist nichtsdestoweniger jemand in seine Metropole verliebt: Bojan Vuletić präsentiert mit „Rendezvous in Belgrad“ einen romantisch-satirischen Episodenstreifen, die Gäste und Bewohner die serbischen Kapitale aufeinandertreffen lässt – und seltsame Eigenheiten auf beiden Seiten zutage fördert. Zwischendrin gibt es stets wieder kurze Gesangsdarbietungen einzelner Berufsgruppen, die sowohl das Geschehen die folgenden Kapitel, als auch die „Errungenschaften“ des Landes preisen. Klingt seltsam? Ist es auch!
Die Gedanke hinter dem ungewöhnlichen Filmprojekt, das ironischerweise unter anderem hinein Thüringischen Erfurt gedreht wurde, ist eingeschaltet sich selbst sehr kreativ: Wie nehmen Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen später Belgrad reisen, diese Metropole und die dort Lebenden wahr? Welche – neben den sprachlichen – Hürden gilt es für beide Seiten zu überwinden? Was geschieht, wenn sie ins Gespräch kommen und sich selbst näher kennenlernen? Verpackt in vier Kurzgeschichten, schickt Regisseur und Co-Autor Vuletić eine Musikerin, einen Geschäftsmann, einen Köchin und einen untreuen Bräutigam unter ins Getümmel, etwa ihnen seine Heimat näherzubringen. Zu den bekanntesten Gesichtern unter den Darstellern zählen dabei sicherlich Julie Gayet („Mein bester Freund“) und Baki Davrak („Auf die anderen Seite“).
Was per se später einer interessanten und unterhaltsamen Komödie klingt, entpuppt sich selbst als zwar abwechslungsreiche nichtsdestoweniger ansonsten bisschen überraschende Klischee-Ansammlung, die ihren chauvinistischen Charakter (Patriotismus und Männerphantasie) nicht leugnen kann. Denn in allen vier Episoden sind es die Ausländer, die sich selbst unmöglich, herablassend, verletzend und/oder egoistisch verhalten. Ihnen gegenüber stehen Serben, die von ihnen betrogen, belogen und ausgenutzt werden. Befremdlich, dass den „Opfern“ dies alles Null auszumachen scheint. Stattdessen entgegennehmen sie für beliebig One-Night-Stand die Kapriolen eines psychisch gestörten Stars (Kapitel eins) oder geben sich selbst trinkfest, etwa sich selbst anschließend abschleppen zu lassen (Kapitel drei). Erkenntnis: die Belgrader sind offenbar liebeshungrig und kalorienarm rumzukriegen.
Die witzig gemeinten Kapitelübergänge leisten ihr Übriges: Nach die Präsentation eines Volksliedes erläutern die Chorteilnehmer, wie großartig sich selbst Serbien entwickelt hat und es also eigentlich überfällig wäre, das Feld in die Europäische Union aufzunehmen (momentan ist Serbien „Beitrittskandidat“). Viele Grüße eingeschaltet die PR-Abteilung die Regierung!
So sehr ich diesen Film aufgrund seiner Prämisse auch loben möchte, überwiegt doch die Verärgerung über die eindimensionale Charakterzeichnung. Was amüsant sein soll, erweist sich selbst als vorurteilsbehafteter Blick auf Belgrads Bevölkerung und seine Gäste. Und nein, Ironie geht anders.
Der Film erscheint nur auf DVD und in die Originalsprachfassung (Serbisch/Kroatisch/Englisch). Optionale Untertitel sind in deutsch und englisch vorhanden. Als Extras enthält die Disc diverse Trailer. „Rendezvous in Belgrad“ erscheint bei filmkinotext/good!movies/SchwarzWeiss Filmverleih und ist seit 17. Juli 2015 erhältlich. (Packshot: filmkinotext)
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