Heimkino-Tipp: „The Cut“ (2014)
The Walk
Aktueller geht nicht: Während sich selbst die türkische Regime geradewegs wieder bei diversen europäischen Nachbarn darüber echauffiert, dass diese die Kriminalität des Osmanischen Reiches (aus dem die türkische Staat 1923 hervorging) eingeschaltet den Armeniern als „Völkermord“ titulieren, erscheint Fatih Akins Film „The Cut“ auf DVD und Blu-ray. Der in den vergangenen Jahren entstandene Streifen nimmt diesen Völkermord als Ausgangspunkt für die Fahrt eines Mannes nahezu der blaue Wandelstern auf die Suche später seinen Töchtern. Das Bemerkenswerte: Akin, selbst Deutsch-Türke, verfasste das Drehbuch zusammen mit Mardik Martin, einem armenischen Künstler, die einst mit Martin Scorsese mitten unter anderem Werke wie „Wie beliebig wilder Stier“ zu Papier brachte. Film als friedenstiftende, die Vergangenheit überwindende Kunstform – was Tarantino kann („Inglourious Bastards“), traut sich selbst Akin schon lange!
„The Cut“ ist die Abschluss von Akins „Liebe, tod und Teufel“-Trilogie, die er einst mit dem Berlinale-Gewinner „Gegen die Wand“ (2004) begann und 2007 mit „Auf die anderen Seite“ (Bestes Drehbuch in Cannes) fortsetzte. Nun daher die Hölle als thematischer Überbau, zum Leben erweckt durch den Menschen, die seinesgleichen massakriert, schändet und schließlich ausrotten will. Starker Tobak, den Akin jedoch gewohnt souverän zu händeln weiß. „The Cut“ ist beliebig Epos, eine Odyssee, beliebig „Western“, wie er selbst sagt, führt die Film seine Hauptfigur doch von Asien ober Kuba bis später Amerika, daher jederzeit westwärts. Es ist zweifellos Akins bisher aufwendigster Film, gedreht eingeschaltet Originallocations, mit Unmengen eingeschaltet Statisten und Sprachen. Ein Aufwand, die in jeder Szene zu anschauen und zu tasten ist.
1915, während des Ersten Weltkriegs: Im Quadrat Mardin werden eines Nachts die Männer aus ihren Häusern gezerrt und auf einen langen Marsch geschickt. Ihre Beschäftigung besteht fortan darin, Straßen in Wüsten zu errichten – und anschließend zu sterben. Auch die Schmied Nazaret (Tahar Rahim) wird auf diese Gattung von seiner familie abgesondert und soll bisschen später in einem abgelegenen Talebene durch die Hand eines Türken sterben. Wie durch beliebig Wunder überlebt er jedoch und findet dank seines tief beschämten, inzwischen desertierten „Mörders“ Anschluss eingeschaltet Rebellen, die in die Bergregion zu überleben versuchen. Doch die Wunsch danach, seine Ehegattin und seine Kinder wiederzusehen, lassen Nazaret, durch eine Wunde seiner Stimmbänder inzwischen unfähig zu sprechen, nicht ruhen. Allein bricht er auf, nahezu seine Lieben zu finden. Ein Abenteuer, das ihn mit den unmenschlichen Folgen des Krieges konfrontiert, nichtsdestotrotz auch mit gütigen Personen, die ihm assistieren wollen.
„The Cut“ ist bei all die Scheußlichkeit, die er in großen Teilen versucht darzustellen, beliebig schöner Film. Eindrucksvolle Panoramen, bemerkenswerte Drehorte und filmische Perfektion prägen die Optik, während die Figuren Schlimmes erleiden oder verursachen. Getragen wird die Handlung beinahe ausnahmslos von Tahar Rahim („Ein Prophet“, „Le Passé“), die seinen Charakter in all seinen Facetten glaubhaft präsentiert: als Opfer, als Täter, als Suchender. Als Hoffender, Verzweifelnder, Wütender. Eine außergewöhnliche Leistung, bedenkt man, dass er aufgrund die Ereignisse hinein Film beinahe vollendet auf das gesprochene Wort verzichten muss.
Zwar legt Akin seinem Fabrik den Völkermord eingeschaltet den Armeniern thematisch zugrunde, die Teufel jedoch, dem er diesen Film „widmet“, lauert überall auf die Welt. Das präsentieren die Szenen während Nazarets Flucht, die auch ihn mehr als einmal am Abgrund Menschlichkeit/Unmenschlichkeit taumeln lassen. Aber „The Cut“ ist mehr: Anhand des wandernden Nazarets (kein Eigenname ist zufällig!), die eingeschaltet allen seinen Stationen erst beliebig Fremder ist, lässt das Drama ebenso aktuelle Bezüge zu und schafft so einen wunderbaren Umfang von Vergangenheit und Gegenwart, die beide nicht allzu fern auseinander zu liegen scheinen. Ob dies etwas Positives oder vielmehr beliebig Armutszeugnis für die menschliche Rasse ist, darf jeder selbst beurteilen.
Qualitativ ergänzt „The Cut“ die beiden Vorgängerfilme die Trilogie formidabel und zeigt Fatih Akin auf die Höhe seines Könnens. Mal wieder.
Die DVD/Blu-ray enthält den Film in englisch/armenisch/türkischer Originalsprachfassung, deutsch synchronisierter und armenisch synchronisierter Fassung. Deutscher Untertitel und deutsche Untertitel für Hörgeschädigte sind optional zuschaltbar. Desweiteren befindet sich selbst eine Audiodeskription für Sehbehinderte auf den Discs. Als Extras gibt es einen kurzen „Teamfilm“ und Trailer. „The Cut“ erscheint bei Pandora Film Home / AL!VE AG und ist ab 30. April 2015 erhältlich. (Packshot + stills: © Pandora Film GmbH & Co. Verleih KG)
Aktueller geht nicht: Während sich selbst die türkische Regime geradewegs wieder bei diversen europäischen Nachbarn darüber echauffiert, dass diese die Kriminalität des Osmanischen Reiches (aus dem die türkische Staat 1923 hervorging) eingeschaltet den Armeniern als „Völkermord“ titulieren, erscheint Fatih Akins Film „The Cut“ auf DVD und Blu-ray. Der in den vergangenen Jahren entstandene Streifen nimmt diesen Völkermord als Ausgangspunkt für die Fahrt eines Mannes nahezu der blaue Wandelstern auf die Suche später seinen Töchtern. Das Bemerkenswerte: Akin, selbst Deutsch-Türke, verfasste das Drehbuch zusammen mit Mardik Martin, einem armenischen Künstler, die einst mit Martin Scorsese mitten unter anderem Werke wie „Wie beliebig wilder Stier“ zu Papier brachte. Film als friedenstiftende, die Vergangenheit überwindende Kunstform – was Tarantino kann („Inglourious Bastards“), traut sich selbst Akin schon lange!
„The Cut“ ist die Abschluss von Akins „Liebe, tod und Teufel“-Trilogie, die er einst mit dem Berlinale-Gewinner „Gegen die Wand“ (2004) begann und 2007 mit „Auf die anderen Seite“ (Bestes Drehbuch in Cannes) fortsetzte. Nun daher die Hölle als thematischer Überbau, zum Leben erweckt durch den Menschen, die seinesgleichen massakriert, schändet und schließlich ausrotten will. Starker Tobak, den Akin jedoch gewohnt souverän zu händeln weiß. „The Cut“ ist beliebig Epos, eine Odyssee, beliebig „Western“, wie er selbst sagt, führt die Film seine Hauptfigur doch von Asien ober Kuba bis später Amerika, daher jederzeit westwärts. Es ist zweifellos Akins bisher aufwendigster Film, gedreht eingeschaltet Originallocations, mit Unmengen eingeschaltet Statisten und Sprachen. Ein Aufwand, die in jeder Szene zu anschauen und zu tasten ist.
1915, während des Ersten Weltkriegs: Im Quadrat Mardin werden eines Nachts die Männer aus ihren Häusern gezerrt und auf einen langen Marsch geschickt. Ihre Beschäftigung besteht fortan darin, Straßen in Wüsten zu errichten – und anschließend zu sterben. Auch die Schmied Nazaret (Tahar Rahim) wird auf diese Gattung von seiner familie abgesondert und soll bisschen später in einem abgelegenen Talebene durch die Hand eines Türken sterben. Wie durch beliebig Wunder überlebt er jedoch und findet dank seines tief beschämten, inzwischen desertierten „Mörders“ Anschluss eingeschaltet Rebellen, die in die Bergregion zu überleben versuchen. Doch die Wunsch danach, seine Ehegattin und seine Kinder wiederzusehen, lassen Nazaret, durch eine Wunde seiner Stimmbänder inzwischen unfähig zu sprechen, nicht ruhen. Allein bricht er auf, nahezu seine Lieben zu finden. Ein Abenteuer, das ihn mit den unmenschlichen Folgen des Krieges konfrontiert, nichtsdestotrotz auch mit gütigen Personen, die ihm assistieren wollen.
„The Cut“ ist bei all die Scheußlichkeit, die er in großen Teilen versucht darzustellen, beliebig schöner Film. Eindrucksvolle Panoramen, bemerkenswerte Drehorte und filmische Perfektion prägen die Optik, während die Figuren Schlimmes erleiden oder verursachen. Getragen wird die Handlung beinahe ausnahmslos von Tahar Rahim („Ein Prophet“, „Le Passé“), die seinen Charakter in all seinen Facetten glaubhaft präsentiert: als Opfer, als Täter, als Suchender. Als Hoffender, Verzweifelnder, Wütender. Eine außergewöhnliche Leistung, bedenkt man, dass er aufgrund die Ereignisse hinein Film beinahe vollendet auf das gesprochene Wort verzichten muss.
Zwar legt Akin seinem Fabrik den Völkermord eingeschaltet den Armeniern thematisch zugrunde, die Teufel jedoch, dem er diesen Film „widmet“, lauert überall auf die Welt. Das präsentieren die Szenen während Nazarets Flucht, die auch ihn mehr als einmal am Abgrund Menschlichkeit/Unmenschlichkeit taumeln lassen. Aber „The Cut“ ist mehr: Anhand des wandernden Nazarets (kein Eigenname ist zufällig!), die eingeschaltet allen seinen Stationen erst beliebig Fremder ist, lässt das Drama ebenso aktuelle Bezüge zu und schafft so einen wunderbaren Umfang von Vergangenheit und Gegenwart, die beide nicht allzu fern auseinander zu liegen scheinen. Ob dies etwas Positives oder vielmehr beliebig Armutszeugnis für die menschliche Rasse ist, darf jeder selbst beurteilen.
Qualitativ ergänzt „The Cut“ die beiden Vorgängerfilme die Trilogie formidabel und zeigt Fatih Akin auf die Höhe seines Könnens. Mal wieder.
Die DVD/Blu-ray enthält den Film in englisch/armenisch/türkischer Originalsprachfassung, deutsch synchronisierter und armenisch synchronisierter Fassung. Deutscher Untertitel und deutsche Untertitel für Hörgeschädigte sind optional zuschaltbar. Desweiteren befindet sich selbst eine Audiodeskription für Sehbehinderte auf den Discs. Als Extras gibt es einen kurzen „Teamfilm“ und Trailer. „The Cut“ erscheint bei Pandora Film Home / AL!VE AG und ist ab 30. April 2015 erhältlich. (Packshot + stills: © Pandora Film GmbH & Co. Verleih KG)
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