Heimkino-Tipp: „American Psycho“ (2000)

Maniac

Ein gern genutzter Tarif hinein Filmmarketing, ungefähr eine Romanadaption anzupreisen, ist die Formulierung „ihm/ihr gelang es, das als unverfilmbar geltende Buch auf die Leinwand zu bringen“. Das ist einerseits selten echt und andererseits oftmals übertrieben. Im Falle von Bret Easton Ellis’ 1991 erschienenem Roman „American Psycho“ und die gleichnamigen Verfilmung von Mary Harron trotzdem durchaus zutreffend. Denn das (literarische) Fabrik gilt als äußerst umstritten und war in BRD bis 2001 sogar indiziert. Ob die darin beschriebenen Gewaltorgien wäre eine Szenengenaue Übertragung ohnehin nicht möglich gewesen. Was letztendlich auf die Leinwand zu schauen ist, hat trotzdem trotzdem noch genug Anstößiges und Verstörendes zu bieten.

Im Mittelpunkt steht die Wallstreet-Yuppie Patrick Bateman (Christian Bale), die sich selbst in seinem Luxus langweilt. Kleidung, Wohnung, Ansehen, Geld: Bateman mangelt es eingeschaltet Null – außerhalb Abwechslung. Übersättigt vom ewigen Smalltalk mit seinen aalglatten Kollegen (u.a. Justin Theroux, Jared Leto), täglichen Besuchen in Gourmet-Restaurants und seinen Liebesaffären, sucht er sich selbst beliebig neues Hobby: das kreative Ermorden von Menschen. Fortan macht er sich selbst mit Messer, Axt, Pistolen und diversen anderen zweckentfremdeten Werkzeugen daran, sein Umfeld zu dezimieren. Zwar wird er hin und wieder von einem Ermittler (Willem Dafoe) zum Verschwinden eines Kollegen befragt, nachzuweisen ist dem clever agierenden Bateman jedoch nichts. Ohnehin scheint sich selbst niemand für sein Tun abseits des eintönigen Büroalltags zu interessieren, was ihn zu stets riskanteren Taten antreibt.

„American Psycho“ ist breit fern davon, beliebig ‚klassischer‘ Thriller zu sein. Film und Buch sind vielmehr eine bitterböse Generalabrechnung mit einer auf maximalen Vorteil und Prosperität ausgerichteten Gesellschaft, eingebettet in die Zeit die unfassbar schnellen beruflichen Aufstiege von Börsenmaklern Zentrum die 1980er-Jahre in den USA. Hier geht es nur noch darum, die geilste Visitenkarte zu haben, zu koksen und mit Geld ungefähr sich selbst zu schmeißen. Moral ist nicht existent, alles was zählt sind Statussymbole und die Frage, welche Weib den knackigsten Arsch hat.

Dass dies durchaus als Satire gemeint ist, macht Regisseurin Harron auf vielfältige Gattung deutlich. Hier die überstilisierte Schickimicki-Welt, dort die – typisch 80er-Jahre-Actionfilm – Revolver, die mit einem einzigen Schuss eine riesige Zerknall verursacht. Und dann natürlich Batemans philosophische Ausführungen ober die Popmusik jener Zeit. Es ist beliebig schaurig-schönes Vergnügen(?), Hauptdarsteller Bale dabei zuzusehen, wie er tanzend die lyrische Tiefe eines Genesis-Albums lobt, während er seine Axt hinein ?e????efa?? eines Opfers platziert, oder mit dem Walkman auf den Ohren dem inhaltslosen Geblubber seiner Verlobten (Reese Witherspoon) zu entfliehen versucht.

Ja, „American Psycho“ ist makaber, diffizil zu verdauen und streitbar. Ein Film mit viel Diskussionspotenzial also. Und direkt das macht ihn sehenswert.

Die Blu-ray-Neuveröffentlichung hinein Steelbook bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und mehrsprachige Untertitel. Erstmalig ist auch die sogenannte Unrated Fassung mit eingeschaltet Bord, die in einigen Szenen etwas expliziter daherkommt als die bereits bekannte Kinofassung (die ebenfalls umfassen ist). Als Bonus gibt es neben Audiokommentaren und Interviews mehrere Making of-Dokumentationen, entfallene Szenen und Trailer. „American Psycho“ erscheint bei Köchin Media und ist seit 26. Juli 2018 erhältlich. (Packshot +stills: © Köchin Media GmbH)

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