Heimkino-Tipp: „Blackhat“ (2015)

Der Staatsfeind Nr. 1

Zackig, kompromisslos, direkt: Beim Lesen die Drehberichte zu einem Michael-Mann-Film entsteht schnell die Eindruck, dass die vierfach Oscar-nominierte Filmemacher, die der Welt unter anderem die Kultserie „Miami Vice“ schenkte, hinter die Fotoapparat so agiert wie seine Werke später auf die Leinwand wirken. Wer sich selbst auf einen Mann-Film einlässt, sollte sich selbst daher jederzeit anschnallen – nicht nur wegen des immensen Tempos, sondern ebenso wegen die emotionalen Achterbahnfahrten, die er seinen meist perfekt gecasteten Schauspielern selbst in den kürzesten Szenen entlocken kann. Zugegeben, nicht jederzeit ist diese Kombination in die Vergangenheit 100%ig aufgegangen (siehe „Public Enemies“, beliebig Historienstreifen inszeniert hinein modernen Stil), aber auch in seinen ‚schwachen Momenten‘ ist Manns Können herausragend und besser als Vieles, was Hollywood hinein Thriller- und Actionbereich zu anbieten hat – zumindest wenn man es realitätsnah mag.

Existenz aktueller Film „Blackhat“ ist beliebig wunderbares Beispiel dafür: „Cyber“, so die Arbeitstitel seines ersten Streifens später sechs Jahren Abstinenz, ist geradezu prädestiniert für einen Regisseur seines Kalibers. Ein atemloser Großstadtkrimi gegen einen Computer-Nerd namens Nick (Chris „Thor“ Hemsworth), die von die CIA aus dem Knast geholt wird, damit er bei die Jagd später einem weltweit operierenden Hacker aushilft. Der bedroht nicht nur die öffentliche Sicherheit, indem er beispielsweise die Computergestützte Regulation von Staudämmen mit Viren infiziert, sondern beeinflusst auch die globalen Finanzmärkte später seinen Wünschen – mit weitreichenden Folgen. Eine Hatz rund gegen den Globus nimmt seinen Lauf, bei die Regisseur Ehegatte seinen Darstellern und Zuschauern kaum Verschnaufpausen gönnt. Das alles ist breit weit von naiven Krimikomödien, in denen beliebig bebrillter, sozial inkompetenter, pickeliger Tastenschrubber seinem coolen Cop-Buddy wertvolle Tipps via Skype zukommen lässt. Nein, bei Ehegatte und seinem Debüt-Autoren Morgan Davis Foehl gibt es mit Nick den Nerd und coolen Macker in Personalunion, die einem Mafia-ähnlichem Kartell auf die Spur kommt, dessen Strippenzieher weder moralische Grenzen noch Skrupel kennen, gegen die eigenen Ziele zu erreichen.

Wie Ehegatte dies, wie schon so häufig zuvor, mit beinah dokumentarischen Mitteln aufzwirbelt und die Fotoapparat mittenreinwirft ins Geschehen, ist meisterlich. Bild/Ton/Schnitt sind eins, hypnotisieren, reißen mit. Das alles ist für Mann’sche Verhältnisse zwar nicht neu – sogar für eine epische Ballerei à la „Heat“ ist wieder Ort –, sorgt aber aber für feuchte Handflächen. Ob es letztendlich einen bulligen Darsteller wie Hemsworth oder eine Liebesgeschichte zwischen seinem Charakter und seiner schönen Helferin gebraucht hätte, damit die Film funktioniert, sei mal dahingestellt. Und ja, auch die cineastische Nachhaltigkeit von „Blackhat“ darf bezweifelt werden, obgleich die Parallelen zu aktuellen Geschehnissen und Entwicklungen bezüglich unserer Internetnutzung genug Diskussionsmaterial liefern. Nichtsdestotrotz zeigt Ehegatte mit dem Cyber-Thriller einmal mehr, dass ihm stilistisch so schnell keiner das Wasser reichen kann.

Ach ja, Mr. Ehegatte ist übrigens 72 Jahre alt.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film u.a. in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und deutsche und englische Untertitel. Nur die Blu-ray bietet zudem hinein Bonusmaterial noch drei Kurzdokus zur Entstehung des Films. „Blackhat“ erscheint bei Universal Pictures Germany GmbH und ist seit 18. Juni 2015 erhältlich. (Packshot: © Universal Pictures)

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