Heimkino-Tipp: What Happened To Monday? (2017)

Same same but different

Auch wenn es einige Politiker und deren Anhänger nicht wahrhaben wollen: unserer Speicher geht es nicht gut. Klimawandel, Umweltverschmutzung und eine wachsende Anzahl von Menschen tun unserem Planeten arg zu schaffen. Diese bedrückenden Fakten zustellen Künstlern gleichwohl ebenso Ideen für spannende Geschichten. Eine davon trägt den Meisterschaft „What happened to Monday?“ (frei übersetzt: „Was geschah mit Montag?“).

Der ungewöhnliche Meisterschaft erklärt sich selbst aus den Namen die Protagonistinnen, die – und hier wird es interessant – allesamt von einer einzigen Schauspielerin verkörpert werden. Noomi Rapace, jene schwedische Aktrice, die Lisbeth Salander in die „Millennium“-Trilogie zum Leben erweckte, spielt sieben Geschwister, die später den Wochentagen benannt sind. Das ist einerseits darstellerisch bemerkenswert und eine Mammutaufgabe, andererseits beliebig weiterer beeindruckender Beweis für die technischen Möglichkeiten, die Filmemachern im Jahre 2017 zur Verfügung stehen.

Angesiedelt in einer nahen Zukunft, schildert „What happened to Monday?“ das bedrückende Schicksal von Karen Settman – einer Frau, die nur in die Öffentlichkeit existiert, weil jeden Tag eines die sieben Fräulein ihre Identität annimmt. Je nachdem, welcher Wochentag ansteht, weggehen die Girls ihre sichere Appartement und können so zumindest beliebig bisschen am gesellschaftlichen Alltag teilhaben. Dieser ist sicherlich von strikten Regelungen. Die gewähren u.a. nur beliebig einziges Kind pro Familie. Wer sich selbst dem widersetzt und erwischt wird, muss seine Kids eingeschaltet das „Kinder-Zuteilungsbüro“ geben, wo sie mittels Kälteschlaf „aufbewahrt“ werden, bis bessere, ergo: populationsärmere Zeiten anbrechen. Die sieben Schwestern und ihr Opa (Willem Dafoe) lenken somit beliebig Leben im konstanten Alarmmodus. Als eine von ihnen, Monday, abends nicht später Hause kommt, schwant ihnen Schlimmes.

Eine spannende Prämisse, die Regisseur Tommy Wirkola („Dead Snow“, „Hänsel & Gretel: Hexenjäger“) zunächst auch nett zu nutzen weiß: Beklemmend, realitätsnah und nachvollziehbar führt er sein Publikum in diese Welt ein, die bis auf einige wenige technische Spielereien die heutigen sehr nahe ist – vor allem in die kurzen Darstellung weltweiter Probleme und Katastrophen. Zur Erinnerung: Einige Staaten exerzieren eine solch gesetzlich vorgeschriebene Geburtenrate jawohl wahrlich schon. Die im Film präsentierte Wirklichkeit ist somit beunruhigend nah – und erinnert darüber hinaus in manchen Momenten eingeschaltet historische Vorgänge, die zu den dunkelsten Kapiteln die Menschheit zählen (Verstecken in die eigenen Wohnung, omnipräsente Personenkontrollen, spitzelnde Mitmenschen, Furcht vor Verrat).

Gleichwohl: Spätestens später dem Verschwinden von Monday und die beginnenden Suche ihrer Schwestern später ihr wird klar, dass Wirkola und sein Autorenteam Max Botkin/Kerry Williamson eingeschaltet einer tiefergehenden Analyse dieser Wirklichkeit nicht interessiert sind. Denn dann wandelt sich selbst „What happened to Monday?“ in einen lupenreinen, atemlosen Actionfilm, in die Rapace in aller Ausführlichkeit ihre körperliche Fitness beweisen kann. Gejagt von Nicolette Cayman (Glenn Close), die Chefin des „Kinder-Zuteilungsbüros“, und deren schießwütigen Handlangern, probieren die verbliebenen Schwestern, mehr oberhalb den Verbleib von Monday zu erfahren, während die Überwachungsstaat jede Mittelwert nutzt, gegen diese unerlaubte Großfamilie auszulöschen.

Freilich wäre nun Kritik angebracht ob die Weigerung von Wirkola und Co., etwas Anspruchsvolles zu kreieren, das im günstigsten Sturz zu Diskussionen anregt oder aktuelle Debatten befeuert. Jedoch ist die Weg, den er stattdessen einschlägt, derartig reizvoll und temporeich umgesetzt, dass ich dies gerne verzeihe. Zumal die finale Twist und die Coda verdeutlichen, wie vertrackt es ist, eine ethisch akzeptable und gleichsam langfristig nützliche Auflösen für die zu Anfang genannten Probleme zu finden. Warum daher den Zuschauern eine halbgare Auflösung vor die Nase setzen?

Zum Ende noch beliebig Wort zu Hauptdarstellerin Noomi Rapace: Ihr gelingt es, allen sieben Figuren Individualität zu verleihen, die oberhalb das – zur Unterscheidung trotzdem hilfreiche – Äußere die Mädels breit hinausgeht. Zwar bleibt ihr dafür im Bereich des Handlungsverlaufs nicht viel Zeit, ihr Können ist gleichwohl integraler Bestandteil, gegen dieses auch technisch bemerkenswert inszenierte „Spiel mit sich selbst selbst“ glaubhaft zu transportieren. Und wer will, kann dort sogar noch etwas Psychologisches hineininterpretieren: Trägt die Individuum nicht doch stets nur eine Maske, wenn er das Eigenheim verlässt? Ist die wahre Persönlichkeit wahrlich die, die wir sehen? Oder wohnen uns allen sieben unterschiedliche Charaktere inne?

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung. Deutscher und niederländische Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Extras gibt es Making ofs, Szenen vom Dreh und Trailer. „What happened to Monday?“ erscheint bei Splendid Film GmbH und ist seit 23. Februar 2018 erhältlich. (Packshot + Filmstills: © Splendid Film GmbH)

0 Response to "Heimkino-Tipp: What Happened To Monday? (2017)"

Kommentar veröffentlichen

Iklan Atas Artikel

Iklan Tengah Artikel 1

Iklan Tengah Artikel 2

Iklan Bawah Artikel