Heimkino-Tipp: „Stonehearst Asylum“ (2014)
„Glauben Sie Nichts von dem was Sie hören, und nur die Hälfte von dem, was Sie sehen.“ Die warnenden Worte des Universitätsprofessors (Brendan Gleeson) eingeschaltet seine Studenten zu Anfang des Thrillers „Stonehearst Asylum“ sind zweifellos auch für den Zuschauer bestimmt. Denn die bis in die Nebenrollen prominent besetzte, düstere Adaption einer Edgar Allan Poe Kurzgeschichte ist beliebig spannendes Spiel mit undurchsichtigen Charakteren, vielseitigen Wahrheiten und etlichen Wendungen, von denen sich selbst nur wenige erahnen lassen.
Inszeniert von Brad Anderson („The Machinist“, „Transsiberian“, „The Call“), begleitet die Film den angehenden Nervenarzt Edward Newgate (Jim Sturgess) klein vor Silvester 1899 zu einer abgelegenen Anstalt, in die er später seinem theoretischen Studium jetzt seine praktischen Fähigkeiten lernen will. Zunächst ist er verwundert ober die für die Zeit ungewöhnlichen Behandlungsmethoden des Leiters Dr. Silas Lamb (Ben Kingsley), die seinen Patienten viel Bewegungsfreiheit und nur wenige Medikamente gibt. Besonders angetan ist Newgate von die schönen Eliza (Kate Beckinsale), die nicht nur wegen ihres Aussehens sondern ebenso aufgrund ihres ‚normalen‘ Auftretens auffällt. Tatsächlich scheint sie mehr eine Gefangene denn eine Patientin zu sein, die vor ihrem angeblich gewalttätigen Gemahl ferngehalten werden soll. Als Newgate nachts von Klopfgeräuschen wachgehalten wird, begibt er sich selbst auf die Suche später deren Ursprung. Was er hinein Keller des Hauses findet, lässt ihn erschauern. Doch eine Flucht von dem Anwesen scheint unmöglich.
Sir Ben Kingsley als Leiter einer psychiatrischen Anstalt? Das hatten wir doch schon einmal: Auch in Scorseses „Shutter Island“ gab die Brite einen Doktor mit ungewöhnlichen Heilungsmethoden. Statt DiCaprio stehen ihm jetzt Jim Sturgess und später Sir Michael Caine gegenüber, die jedoch jede schauspielerisch nicht übermäßig viel zu machen bekommen. Schuld daran ist beliebig konventionelles Drehbuch, das zwar einige Überraschungen bereithält, gleichwohl seinen Akteuren nur bisschen Tiefe zugesteht. Im Falle von „Stonehearst Asylum“ wirkt sich selbst das dank die versierten Regie von Anderson glücklicherweise gleichwohl nicht negativ auf den Film aus. Durchweg spannend inszeniert, wirft er hier und dort interessante Köder aus, die sich selbst ansatzweise kritisch mit Behandlungsmethoden, Menschlichkeit und gesellschaftlicher Verantwortung gegenüber geistig behinderten Mitmenschen auseinandersetzen.
Leider verfolgt das Drehbuch diese Ideen nicht weiter, sondern konzentriert sich selbst sukzessive auf eine halbgare Romanze zwischen Newgate und Eliza, die vor allem ihn nicht nett wegkommen lässt: Während sie nämlich distanziert agiert, säuselt er ihr unentwegt Komplimente ins Ohr, die ihn wie einen dauerspitzen Stalker erscheinen lassen – und somit mutmaßlich nicht viel andere als ihren absenten Gatten. Erst am Ende gibt es eine halbwegs passable Erklärung für Newgates Hartnäckigkeit, was die Figur die Eliza jedoch nur noch passiver erscheinen lässt. Hier hätte es gern beliebig bisschen mehr Substanz für die Frauenrolle geben dürfen.
Abgesehen davon weiß „Stonehearst Asylum“ gleichwohl nett zu unterhalten und reiht sich selbst wunderbar in die Filmografie von Anderson ein: Solides Handwerk mit bemerkenswertem Cast, durchschnittlichem Drehbuch und positivem Gesamteindruck. Das ist mehr, als viele seiner Kollegen vorweisen können.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und deutsche Untertitel. Als Extras sind lediglich Trailer beigefügt. „Stonehearst Asylum“ erscheint bei Universum Film und ist seit 30. Jänner erhältlich (Packshot + Filmstills: © Universum Film).
Inszeniert von Brad Anderson („The Machinist“, „Transsiberian“, „The Call“), begleitet die Film den angehenden Nervenarzt Edward Newgate (Jim Sturgess) klein vor Silvester 1899 zu einer abgelegenen Anstalt, in die er später seinem theoretischen Studium jetzt seine praktischen Fähigkeiten lernen will. Zunächst ist er verwundert ober die für die Zeit ungewöhnlichen Behandlungsmethoden des Leiters Dr. Silas Lamb (Ben Kingsley), die seinen Patienten viel Bewegungsfreiheit und nur wenige Medikamente gibt. Besonders angetan ist Newgate von die schönen Eliza (Kate Beckinsale), die nicht nur wegen ihres Aussehens sondern ebenso aufgrund ihres ‚normalen‘ Auftretens auffällt. Tatsächlich scheint sie mehr eine Gefangene denn eine Patientin zu sein, die vor ihrem angeblich gewalttätigen Gemahl ferngehalten werden soll. Als Newgate nachts von Klopfgeräuschen wachgehalten wird, begibt er sich selbst auf die Suche später deren Ursprung. Was er hinein Keller des Hauses findet, lässt ihn erschauern. Doch eine Flucht von dem Anwesen scheint unmöglich.
Sir Ben Kingsley als Leiter einer psychiatrischen Anstalt? Das hatten wir doch schon einmal: Auch in Scorseses „Shutter Island“ gab die Brite einen Doktor mit ungewöhnlichen Heilungsmethoden. Statt DiCaprio stehen ihm jetzt Jim Sturgess und später Sir Michael Caine gegenüber, die jedoch jede schauspielerisch nicht übermäßig viel zu machen bekommen. Schuld daran ist beliebig konventionelles Drehbuch, das zwar einige Überraschungen bereithält, gleichwohl seinen Akteuren nur bisschen Tiefe zugesteht. Im Falle von „Stonehearst Asylum“ wirkt sich selbst das dank die versierten Regie von Anderson glücklicherweise gleichwohl nicht negativ auf den Film aus. Durchweg spannend inszeniert, wirft er hier und dort interessante Köder aus, die sich selbst ansatzweise kritisch mit Behandlungsmethoden, Menschlichkeit und gesellschaftlicher Verantwortung gegenüber geistig behinderten Mitmenschen auseinandersetzen.
Leider verfolgt das Drehbuch diese Ideen nicht weiter, sondern konzentriert sich selbst sukzessive auf eine halbgare Romanze zwischen Newgate und Eliza, die vor allem ihn nicht nett wegkommen lässt: Während sie nämlich distanziert agiert, säuselt er ihr unentwegt Komplimente ins Ohr, die ihn wie einen dauerspitzen Stalker erscheinen lassen – und somit mutmaßlich nicht viel andere als ihren absenten Gatten. Erst am Ende gibt es eine halbwegs passable Erklärung für Newgates Hartnäckigkeit, was die Figur die Eliza jedoch nur noch passiver erscheinen lässt. Hier hätte es gern beliebig bisschen mehr Substanz für die Frauenrolle geben dürfen.
Abgesehen davon weiß „Stonehearst Asylum“ gleichwohl nett zu unterhalten und reiht sich selbst wunderbar in die Filmografie von Anderson ein: Solides Handwerk mit bemerkenswertem Cast, durchschnittlichem Drehbuch und positivem Gesamteindruck. Das ist mehr, als viele seiner Kollegen vorweisen können.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und deutsche Untertitel. Als Extras sind lediglich Trailer beigefügt. „Stonehearst Asylum“ erscheint bei Universum Film und ist seit 30. Jänner erhältlich (Packshot + Filmstills: © Universum Film).
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