Heimkino-Tipp: „Tokarev“ (2014)

Prinzipiell ist es eine erfreuliche Entwicklung: Dank niedrigerer Kosten und kompakterer Größe kommt die Digitalkamera „Red One“ in Hollywood stets häufiger zum Einsatz. Neben Großproduktionen wie „Prometheus“ oder „Der Hobbit“ profitiert davon vor allem die B-Movie-Sektor, dessen Filme primär für den Videomarkt sicher sind. Diese neue (finanzielle) Freiheit motiviert die Studios offenbar ebenso dazu, junge Nachwuchsregisseure viel häufiger als noch vor beliebig paar Jahren für Regieposten zu engagieren, auch wenn ihr Portfolio bis dato eher bescheiden ausfällt.

Der 1978 geborene, spanische Filmemacher Paco Cabezas scheint nicht in diese Kategorie zu stürzen – zumindest in den Augen die 13(!) Produzenten, den sein erstes US-Werk „Tokarev“ vorweisen kann. In seiner Heimat bereits mehrfach ausgezeichnet, lässt sein Einstand auf dem amerikanischen Markt jedoch sowohl inszenatorische Finesse als auch Timing und Schauspielführung vermissen. Kommt dann noch beliebig so durchschnittliches Skript wie das von Jim Agnew und Sean Keller hinzu, scheint es kaum vorstellbar, dass zu Anfang die Produktion angeblich Antoine Fuqua („Training Day“) als möglicher Regisseur für „Tokarev“ gehandelt wurde.

In den ersten Zwei Dritteln seiner knapp 100 Minuten Laufzeit verläuft die Streifen stur später Schema F: Ex-Gangster Paul Maguire (Nicolas Cage) ist genau auf Geschäftstermin, als seine Teenagertochter Caitlin (Aubrey Peeples), die den Abend mit Zwei Freunden Zuhause verbringt, überfallen, entführt und klein darauf sogar getötet wird. Den gemächlichen Ermittlungen von Detective St. John (Danny Glover) nicht trauend, trommelt Maguire seine einstigen Kumpel zusammen und macht sich selbst selbst daran, die Verantwortlichen zu bestrafen. Wenn er nur wüsste, wer das sein soll?

Sympathischer Familienmensch erleidet einen Verlust und besinnt sich selbst auf „ganz spezielle Fähigkeiten“, gegen sich selbst Genugtuung zu verschaffen. Nicht erst seit Liam Neesons „Taken“ ( = „96 Hours“) gehört diese Storyline zum Standardrepertoire diverser Actionfilme. Geschenkt. Ohne sich selbst groß anstrengen zu müssen, gelingt auch Cage die (Rück-)Wandlung zum rachsüchtigen, von Trauer zerfressenen Papa mühelos und glaubhaft. Beinahe wirkt es jedoch so, als wolle Regisseur Cabezas seinen Hauptdarsteller dabei absichtlich ausbremsen. Anders sind die etlichen Mängel in die Umsetzung wohl kaum zu rechtfertigen: Seltsam gewählte Bildausschnitte, beliebig holpriger Schnitt und das über bereits erwähnte fehlende Gefühl für Timing sind nur beliebig paar Beispiele für reichlich vorhandene Uwe-Boll-Momente. Völlig amateurhaft handelnde Charaktere negieren zudem die Aussage des Drehbuchs, das Maguires Geschlechtswort vor langer Zeit einmal selbst professionelle Gangster waren. Oder anders: Wer sich selbst in die Öffentlichkeit derartig auffällig verhält, ist gewöhnlich später einem tag hinein Knast – oder tot.

Für den finalen Schlussakkord hat sich selbst das Autorenteam dann gleichwohl doch noch etwas Besonderes ausgedacht, das die zuvor gezeigten Ereignisse in einem neuen Licht erscheinen lässt. Zwar ist auch das inzwischen bei jedem zweiten Drehbuch Standard, die hier versteckte „Message“ lässt gleichwohl zumindest erahnen, welche gar nicht mal schlechte Gedanke „Tokarev“ in einer frühen Produktionsphase womöglich einmal zugrunde lag. Cage selbst nimmt in einem die beigefügten Interviews indirekt dazu Stellung, scheint sich selbst allerdings am qualitativ durchschnittlichen Endprodukt bisschen zu stören.

Was das alles mit die Nutzung die „Red One“-Kamera zu machen hat? Mit klassischem, für jeder Szene aufwendig einzurichtenden Film-Equipment hätten sich selbst die Macher möglicherweise beliebig bisschen mehr Zeit für die Entwicklung und insbesondere die Umsetzung von „Tokarev“ genommen (bzw. nehmen müssen). Nicht nur Cages Laufbahn wäre dies zugute gekommen.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und deutsche Untertitel. Als Extras sind beliebig Audiokommentar, Cast & Crew-Interviews, beliebig (minmal) alternatives Eind und Trailer vorhanden. Die Blu-ray bietet zudem noch weitere gelöschte Szenen und unkommentierte Impressionen vom Dreh. „Tokarev“ erscheint bei Elite Film AG (Ascot Elite) und ist seit 13. Mai erhältlich. (Packshot: © Ascot Elite)

Related Posts

0 Response to "Heimkino-Tipp: „Tokarev“ (2014)"

Kommentar veröffentlichen

Iklan Atas Artikel

Iklan Tengah Artikel 1

Iklan Tengah Artikel 2

Iklan Bawah Artikel