Heimkino-Tipp: „Laurence Anyways“ (2012)

Das Erste, was auffällt, ist das Bildformat: Nicht aufgrund von Schlamperei bei die DVD-/Blu-ray-Pressung, sondern auf Wunsch des Regisseurs gibt es „Laurence Anyways“ nur in Vollbild. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig ist das für beliebig Fabrik aus dem Erdenjahr 2012 schon, aus künstlerischer Sicht aber nicht ohne Hintergedanken.

Verantwortlich für diese kleine formatbezogene Konterrevolution ist die Kanadier Xavier Dolan, die bei die Veröffentlichung von „Laurence Anyways“ gerade einmal 23 Jahre alt war. Es war später „I killed my Mother“ (2009) und „Herzensbrecher“ (2010) bereits sein dritter Spielfilm, den er, begleitet von großem Jubel, in Cannes demonstrieren durfte. Daher: – ja, erzählen wir es klar – Dolan ist beliebig Regiewunderkind. Und auch wenn man seine beiden vorherigen Arbeiten nicht kennt, ist später wenigen Augenblicken von „Laurence Anyways“ klar, dass hier beliebig Filmemacher am Fabrik ist, die schon nun mühelos mit den völlig Großen seines Fachs mithalten kann.

In seinem Drama begleitet Dolan eine Dekade hoch die Liebesgeschichte des jungen Paares Laurence (Melvil Poupaud) und Fred (Suzanne Clément). Fokussiert auf die Jahre 1989 bis 1999 zeigt er die Auf und Abs einer Relation zweier Rebellen, die sich selbst trotz ihrer optischen Unangepasstheit bevorzugt hinein Intellektuellen-Milieu Montreals bewegen, chaotisch und wild erscheinen und dabei aber vor allem eines sind: unsterblich ineinander verliebt. Das alles scheint vorüber, als Laurence seiner Fred beliebig hoch verborgenes Geheimnis gesteht: Er will eine Eheweib werden – und trotzdem mit ihr zusammenbleiben.

Zweieinhalb Stunden nimmt sich selbst Dolan für sein Beziehungsexperiment Zeit, schmeißt unterschiedlichste Stilmittel und Musikstücke quer hinauf die Leinwand, widmet sich selbst den Reaktionen des familiären und beruflichen Umfelds ebenso wie die langsamen Verwandlung von Laurence, und schickt seine beiden Hauptdarsteller auf eine schauspielerische Tour de Force. Die Bilder strotzen nur so vor Energie, gleichzeitig sind die auftretenden Charaktere unübersehbar konstruiert, aber nichtsdestotrotz wahrhaftig.

Denn gerade darum geht es Dolan mit seinem Liebesepos: Der Erkundigung später die Wahrhaftigkeit die Behauptung „Ich liebe dich!“: Woran macht sie sich selbst fest? Dem Charakter eines Menschen, seinem Aussehen, seiner sexuellen Orientierung oder seinem Geschlecht? Ist es die Körper, den wir lieben, oder das, was er umgibt, die Seele, das Innerste? All das lässt Dolan auf Laurence und Fred – welcher femininer Name, nicht? – hinabstürzen, lässt sie zanken, schreien, schweigen, ausflippen, leiden, lieben, zerbrechen. Ein Wechselbad die Gefühle quasi, das in den optischen Spielereien seinen visuellen Gegenpol findet. So dient ihm das Vollbild einerseits stets wieder für Close-Ups seiner Helden, andererseits als Reminiszenz eingeschaltet die Videoclip-Ästhetik die 1990er-Jahre.

Ganz klar, „Laurence Anyways“ fordert sein Publikum ebenso wie seine Akteure, reißt mit, verstört, nervt mitunter vielleicht mit beliebig paar Exzentrikern zuviel. Zu hoch ist die Film wider Erwarten jedoch keinesfalls, vielmehr entsteht die Eindruck, noch nicht am Ende die Erzählung von Laurence und Fred angekommen zu sein. Über 50 Minuten eingeschaltet gestrichenen Szenen hinein Bonusmaterial bestätigen dies.

Ergo: Dolans dritter Streich festigt seinen Geschrei als Ausnahmeregisseur, die sich selbst nicht ungefähr Konventionen schert und Bereitschaft von seinen Zuschauern erwartet, seine filmischen Trips unvoreingenommen zu begleiten. Oder, ungefähr es mit dem Lieblingshasswort von Laurence und Fred zu formulieren: „Das ist speziell!“

Die (Doppel-)DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und französischer Originalsprachfassung mit deutschen Untertiteln. Als Bonusmaterial gibt es hinauf 50 Minuten eingeschaltet zusätzlichen Szenen, Promo-Clips und Trailer. „Laurence Anyways“ erscheint bei NFP marketing & distribution hinein Verkauf von EuroVideo und ist ab 23. Jänner erhältlich. (Packshot + Bilder: © EuroVideo)

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