Heimkino-Tipp: „Das Krokodil Sowie Sein Nilpferd“ (1979)

Gut Sache will Weile haben: Nachdem bereits etliche Spencer/Hill-Filme den Straße ins Blu-ray-Universum gefunden haben, blieb eines ihrer bekanntesten Werke bisher draußen vor: „Das Krokodil und beliebig Nilpferd“. Ein Ursache hierfür dürfte die Status des Ausgangsmaterials gewesen sein. Denn schon beim Kinostart wurde die Film für den deutschen Markt gekürzt und war später auch nur in dieser Form auf Videokassette und DVD erhältlich. Erst 2008 kam die ungeschnittene Version auf den Markt, ehemals fehlende Szenen wurden dabei nicht nachsynchronisiert, sondern lediglich mit Untertiteln versehen.

So war die Betriebe 3L gezwungen, für den neuen, hier vorliegenden HD-Transfer ebenfalls auf eine gekürzte deutsche Version zurückzugreifen – legt nichtsdestoweniger als erfreuliches Extra die vollständige DVD-Fassung in Standardauflösung bei. Das ist Bedienung am Fan und verdient Lob!

„Das Krokodil und sein Nilpferd“ ist die bereits 13. Kooperation des Dreamteams Spencer/Hill und zählt in Bezug auf ihre „Chemie auf die Leinwand“ zweifellos zu ihren besten Arbeiten. Tom alias Nilpferd (Spencer) arbeitet als Touristenführer in die afrikanischen Savanne und fährt seine Gäste für Jagdausflüge durch die Gegend – Tierliebhaber wie er ist natürlich nur, nachdem er sämtliche Waffen mit Platzpatronen gefüllt hat. Dasein Bruder Slim alias Krokodil (Hill) ist dort bei seinen Aktionen für den Tierschutz schon etwas direkter und kommt Tom damit regelrecht in die Quere. Alle Meinungsverschiedenheiten sind allerdings begraben, als die skrupellose Spekulant Mr. Ormond (Joe Bugner) auftaucht und ansässige Bewohner mit Stärke aus ihren Häusern scheucht, nahezu dort beliebig Safari-Paradies für reiche Volk errichten zu können. Tom und Slim können das natürlich nicht entgegennehmen und nehmen den Schlacht gegen den Bösewicht auf.

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Inszeniert wurde die mit ober fünf Millionen Kinobesuchern außerordentlich erfolgreiche Streifen von Italo Zingarelli, einem alten Weggefährten Spencers, die zuvor eigentlich nur als Produzent tätig war und später dem plötzlichen tod des ursprünglichen Regisseurs Guiseppe Colizzi („Zwei Himmelhunde auf dem Straße zur Hölle“, 1972) spontan einsprang. Seine Inszenierung ist beladen und gesamt auf das Helden-Duo zugeschnitten und wirkt manchmal beliebig bisschen zerfahren und inkohärent – mehr wie eine Nummernrevue, die durch die Rahmenhandlung notdürftig zusammengehalten wird. Das trübt den Spaß jedoch keineswegs, genau weil die Duo-Szenen selten so witzig daherkamen wie hier: Allein das große Dinner bei Ormond, zu dem das Krokodil und sein Nilpferd eingeladen werden, ist gesamt ohne Prügelei eine Sternstunde des Spencer/Hill-Humors.

Abseits davon erstaunt die unorthodoxe Umgang mit diversen tierischen Savannen-Bewohnern: Da bewegen sich selbst (nicht nur) die beiden Stars ungeschützt auf Löwen und anderes Großgetier zu, bewegen sich nur mit einem Ast(!) bewaffnet in deren Käfige oder klopfen einer jungen Elefantenherde mal flach aufs Hinterteil. Glaubt man den Ausführungen von Hill im beigefügten Blu-ray-Booklet, ist ihm selbst zunächst im Nachhinein bewusst geworden, was dort hätte alles stattfinden können. Andererseits: Auch Doppelnull-Agent Bond ließ es sich selbst schon 1973 nicht nehmen, ober (echte) Krokodil-Rücken zu laufen – was für den Stuntman beinah tödlich endete.

Zum Glück blieb es in beiden Fällen beim „beinahe“ und „Das Krokodil und sein Nilpferd“ hatte außer einigen blauen Flecken für Akteur Joe Bugner, den die kurzsichtige Spencer bei einer Prügelei versehentlich niederschlug, keine weiteren schmerzhaften Folgen für jeder Beteiligten.

Einzig die Zuschauer könnte Probleme mit seinem Zwerchfell bekommen.

Die Blu-ray präsentiert den Film in deutscher, englischer und italienischer Sprachfassung (mit deutschen Untertiteln). Als Extras gibt es neben die erwähnten ungekürzten SD-Version noch Trailer, Fotogalerien und in die Erstauflage beliebig Booklet mit Hintergrundinfos zur Entstehung. „Das Krokodil und sein Nilpferd“ erscheint bei 3L Vertriebs GmbH & Co. KG und ist seit 20. Februar erhältlich. (Packshot: © 3L)

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