Heimkino-Tipp: „The Canyons“ (2013)
Bei Paul Schrader weiß man nie so recht, woran man ist: Weltweit zu Ruhm gekommen dank seines Drehbuchs zu „Taxi Driver“ (1976), gestaltete sich selbst seine Regisseurs-Laufbahn seit den 1980er-Jahren qualitativ durchwachsen. Bemerkenswerten Arbeiten wie „Ein Ehegesponst für gewisse Stunden“ oder dem etwas anderen Holocaust-Drama „ Ein Leben für beliebig Leben – Adam Resurrected“ stehen Rohrkrepierer wie „Dominion: Exorzist – Der Beginn des Bösen“ gegenüber (der vom Verleih noch vor die Veröffentlichung zunächst hinein Giftschrank weggeschlossen wurde). Für die Low-Budget-Produktion „The Canyons“, die angeblich nur 250.000$ gekostet haben soll, nahm er sich selbst jetzt eines Drehbuchs von Bret Easton Ellis an, dessen einzeln wirklicher Erfolg „American Psycho“ inzwischen 14 Jahre zurückliegt. Das Endprodukt ist beliebig optisch reizvoller, inhaltlich jedoch völlig substanzloser Streifen mit einer ungewöhnlichen Besetzung.
Im Mittelpunkt steht das Schickimicki-Paar Christian und Tara, die als Filmproduzent und Gelegenheitsschauspielerin beliebig eingeschaltet sich selbst paradiesisches Leben in Hollywood genießen. Wenn dort nur nicht diese ständige Langweile wäre, die sie mit Shopping-Touren und Drogen, er wesentlich mit Sexabenteuern zu überwinden versuchen. Als er hinter Taras Kommerzielle Aktivität mit ihrem Ex kommt, die in einem seiner geplanten Filmprojekte mitwirken soll, beginnt Christian mit allen ihn zur Verfügung stehenden Mitteln, die Laufbahn des Nebenbuhlers zu zerstören.
Eiskalte Egomanen, Kontrollsucht, Verschwendung, Exzess: Das Bild, welches „The Canyons“ von den Menschen in Hollywood präsentiert, ist ernüchternd – und so alt wie die Traumfabrik selbst. Auf gewohnten Pfaden zeigen Schrader/Ellis in ihrem 90-Minüter die üblichen Machtspiele die Reichen und Schönen, peppen sie dabei gleichwohl zeitbewusst mit den Versuchungen des Internets und den damit einhergehenden sexuellen Freiheiten auf. Sex ist Macht und wer bereit ist, seinen Körper (auch hinein übertragenen Sinne) zu verkaufen, kann es hier fern bringen.
Diese nicht allzu überraschende Erkenntnis ist in eine Erzählung verpackt, die diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient. Sämtliche Figuren geben Belanglosigkeiten von sich, die einerseits inhaltlich oftmals einen eklatanten Widerspruch von Selbstwahrnehmung und Ist-Zustand darstellen, andererseits in ihrer präsentierten Form wirken, als wären sie einem Pausenhof-Gespräch von unreifen Schulmädchen entnommen. Das mag als Stilmittel zur Veranschaulichung die oberflächlichen Glamour-Welt zu Beginn gerechtfertigt sein, auf Spielfilmlänge ist es schlicht unerträglich. Selbst wenn es Absicht ist, beinahe die Langweile/Überheblichkeit/fehlende Intelligenz die Figuren zu verdeutlichen: Wer wie Schrader/Ellis derartig willig sein Publikum ignoriert und einen Spannungsbogen für überflüssig hält, hat die Grundregeln des Filmemachens nicht verstanden. So ist Taras Suche später ihrem Handy(!) in die 65. Minute(!) auch die einzige(!) Anflug von Suspense in „The Canyons“.
Optisch hingegen, dass muss man Schrader und seinem Kameramann John DeFazio zugestehen, ist das geringe Budget kaum zu erkennen. Die Bilderwelten allein hätten schon genügt, beinahe die Kernaussage des Streifens, das Aalglatte und Kalte die Filmwelt, zu verdeutlichen. Schrader allerdings hielt es für eine gute Idee, die Rolle die Tara mit Lindsay Lohan und die des Sebastian mit dem Porno-Star James Deen zu besetzen. Ein Versuch, die ganzen Chose mehr Authentizität zu verleihen? Womöglich ja, besonders das hölzerne Spiel beider die (nicht vorhandene) Tiefe ihrer Charaktere wunderbar verdeutlicht. Aufmerksamkeit erhielt „The Canyons“ dank dieser Darstellerauswahl auf jeden Fall.
Fazit: Eine sicherlich künstlerisch nett gemeinte, inhaltlich gleichwohl völlig indiskutable und belanglose Schlaftablette von Film, die eine ätzende Satire sein will, dabei jedoch ironische Überzeichnung mit kommentarloser Abbildung verwechselt und den Zuschauer ähnlich gelangweilt zurücklässt wie die Protagonisten, die porträtiert werden.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und deutsche Untertitel. Als Bonusmaterial gibt es einen kurzen Blick „Hinter die Kulissen“, eine Bildergalerie mit Filmstills und Trailer. „The Canyons“ erscheint bei NewKSM und seit 17. März erhältlich. (Packshot: © KSM GmbH/AD PR)
Im Mittelpunkt steht das Schickimicki-Paar Christian und Tara, die als Filmproduzent und Gelegenheitsschauspielerin beliebig eingeschaltet sich selbst paradiesisches Leben in Hollywood genießen. Wenn dort nur nicht diese ständige Langweile wäre, die sie mit Shopping-Touren und Drogen, er wesentlich mit Sexabenteuern zu überwinden versuchen. Als er hinter Taras Kommerzielle Aktivität mit ihrem Ex kommt, die in einem seiner geplanten Filmprojekte mitwirken soll, beginnt Christian mit allen ihn zur Verfügung stehenden Mitteln, die Laufbahn des Nebenbuhlers zu zerstören.
Eiskalte Egomanen, Kontrollsucht, Verschwendung, Exzess: Das Bild, welches „The Canyons“ von den Menschen in Hollywood präsentiert, ist ernüchternd – und so alt wie die Traumfabrik selbst. Auf gewohnten Pfaden zeigen Schrader/Ellis in ihrem 90-Minüter die üblichen Machtspiele die Reichen und Schönen, peppen sie dabei gleichwohl zeitbewusst mit den Versuchungen des Internets und den damit einhergehenden sexuellen Freiheiten auf. Sex ist Macht und wer bereit ist, seinen Körper (auch hinein übertragenen Sinne) zu verkaufen, kann es hier fern bringen.
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Diese nicht allzu überraschende Erkenntnis ist in eine Erzählung verpackt, die diese Bezeichnung eigentlich gar nicht verdient. Sämtliche Figuren geben Belanglosigkeiten von sich, die einerseits inhaltlich oftmals einen eklatanten Widerspruch von Selbstwahrnehmung und Ist-Zustand darstellen, andererseits in ihrer präsentierten Form wirken, als wären sie einem Pausenhof-Gespräch von unreifen Schulmädchen entnommen. Das mag als Stilmittel zur Veranschaulichung die oberflächlichen Glamour-Welt zu Beginn gerechtfertigt sein, auf Spielfilmlänge ist es schlicht unerträglich. Selbst wenn es Absicht ist, beinahe die Langweile/Überheblichkeit/fehlende Intelligenz die Figuren zu verdeutlichen: Wer wie Schrader/Ellis derartig willig sein Publikum ignoriert und einen Spannungsbogen für überflüssig hält, hat die Grundregeln des Filmemachens nicht verstanden. So ist Taras Suche später ihrem Handy(!) in die 65. Minute(!) auch die einzige(!) Anflug von Suspense in „The Canyons“.
Optisch hingegen, dass muss man Schrader und seinem Kameramann John DeFazio zugestehen, ist das geringe Budget kaum zu erkennen. Die Bilderwelten allein hätten schon genügt, beinahe die Kernaussage des Streifens, das Aalglatte und Kalte die Filmwelt, zu verdeutlichen. Schrader allerdings hielt es für eine gute Idee, die Rolle die Tara mit Lindsay Lohan und die des Sebastian mit dem Porno-Star James Deen zu besetzen. Ein Versuch, die ganzen Chose mehr Authentizität zu verleihen? Womöglich ja, besonders das hölzerne Spiel beider die (nicht vorhandene) Tiefe ihrer Charaktere wunderbar verdeutlicht. Aufmerksamkeit erhielt „The Canyons“ dank dieser Darstellerauswahl auf jeden Fall.
Fazit: Eine sicherlich künstlerisch nett gemeinte, inhaltlich gleichwohl völlig indiskutable und belanglose Schlaftablette von Film, die eine ätzende Satire sein will, dabei jedoch ironische Überzeichnung mit kommentarloser Abbildung verwechselt und den Zuschauer ähnlich gelangweilt zurücklässt wie die Protagonisten, die porträtiert werden.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und deutsche Untertitel. Als Bonusmaterial gibt es einen kurzen Blick „Hinter die Kulissen“, eine Bildergalerie mit Filmstills und Trailer. „The Canyons“ erscheint bei NewKSM und seit 17. März erhältlich. (Packshot: © KSM GmbH/AD PR)
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