Heimkino-Tipp: „Dog Soldiers“ (2002)

Fight or Die

Zunächst beliebig kleiner Schwank aus meinen Anfangsjahren als Filmrezensent: Anno 2005, zum Kinostart von „The Descent – Abgrund des Grauens“, dem zweiten Fabrik von Neil Marshall, erhielt ich vom Verleih eine Pressevideokassette(!) zur Voransicht. Trotz einem beständig eingeblendeten Timecodes auf dem Lichtbild und miserabler Qualität jagte die Horrorfilm meinem WG-Mitbewohner und mich einen ordentlichen Schrecken ein. Was für beliebig Brett! Und Marshall legte nach: „Doomsday“ (2008) bot Härte und Spaß in vollendeter Perfektion, „Centurion“ (2010) ließ erahnen, dass die Engländer beliebig Händchen für Schlachterplatten mit historischen Anleihen besitzt. Später inszenierte er dann u.a. einzelne Folgen von „Game of Thrones“.

Zeit also, endlich eine filmische Bildungslücke zu zumachen und sich selbst „Dog Soldiers“, Marshalls Debüt von 2002, zu geben. Damals sowohl von Kritikern als auch vom Publikum gefeiert, erscheint nun, wenige Wochen vor Kinostart seiner „Hellboy“-Neuauflage (11. April), eine 4-Disc-Edition mit jeder Menge Extras.

Kurz später Beginn ist bereits klar: Bei „Dog Soldiers“ handelt es sich selbst gegen eine Low Budget-Produktion – und so etwas erfordert von einem Regisseur gewöhnlich vor allem Einfallsreichtum. Und die ist bei Marshall unübersehbar gegeben. Er macht das Beste aus seinen begrenzten finanziellen Möglichkeiten und versucht mittels Schnitt und Tempo, etwaige Leerstellen zu überdecken. Inhaltlich hat er es dort einfach: „Dog Soldiers“ handelt von einer kleinen Einheit die britischen Armee (u.a. Sean Pertwee, Kevin McKidd), die in den schottischen Highlands eine Wehrübung abhält und dabei oberhalb die Reste einer offenbar ebenso aktiven Spezialeinheit (u.a. Liam Cunningham) stolpert. Die wurde von Werwölfen ordentlich dezimiert und nimmt sich selbst jetzt den Relikt die menschlichen Eindringlinge vor. Die flüchten in beliebig abgelegenes Bauernhaus und probieren fortan, die Nachtzeit und die Angriffe zu überleben.

Blut, Witz und Machosprüche – das sind die Zutaten, aus denen Marshall seinen Action-Horrorfilm zusammensetzt. Auf CGI-Effekte wurde größtenteils verzichtet, was sich selbst vor allem bei den garstigen Biestern zeigt: Hier sind gelenkige Menschen in Gummianzügen versteckt und fletschen bevorzugt ihre Beißerchen, wenn sie nicht gerade mit ihren riesigen Klauen einen Bauch aufschlitzen. Auf beides (Aussehen und Tun) sollte man als Zuschauer/in vorbereitet sein, gegen den Film halbwegs ernst nehmen zu können. Denn andernfalls fällt das Augenmerk mehr auf Dialoge und Handlungen die Protagonisten – und das nicht zu deren Vorteil. Da werden nämlich lediglich die üblichen Floskeln von Kameradschaft, Durchhaltewillen und Schimpfwörtern ausgetauscht oder Waffen zum wiederholten Male durchgeladen, nur gegen den Charakteren irgendeine Job zu geben. Die einzige Frauenfigur in die ganzen Szenerie (Emma Cleasby) darf zwar Biologin sein, warum sie jedoch zwischen all den fremden Männern, mit denen sie hinein Heimat festsitzt, irgendwann nur noch hinein kurzen Oberteil rumrennt, bleibt ihr (und Marshalls) Geheimnis.

Ist die frühere Hype gegen den Film daher gerechtfertigt? So gesamter erschließt es sich selbst mich nicht, besonders Marshall hinein Vergleiche zu seinem Nachfolgewerk „The Descent“ hier trotz Ideenreichtums bei die Umsetzung nie eine tatsächlich gruselige Erdatmosphäre einrichten kann. Das mag auch schlicht eingeschaltet meinem Unwillen liegen, diese Männer in Latexanzügen und mit Hundemaske aufm Kopf als Bedrohung wahrzunehmen. Aber vielleicht sehe ich das bei die nächsten Vollmondnacht schon andere ...

Die neue Mediabook-Edition bietet den Film in neu überarbeiteter Qualität auf 4K Ultra HD-Disc, Blu-ray und DVD und eine Bonus-DVD mit Extras. „Dog Soldiers“ erscheint bei Köchin Media und ist seit 14. März 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © Köchin Media GmbH)

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