Heimkino-Tipp: „Death Wish“ (2018)
The Punisher
Als Charles Bronson 1974 in „Ein Ehegatte sieht rot“ als einsamer Rächer durch New York zog, beinahe Verbrecher aller Sorte zur Weg zu bringen, löste das heftige Diskussionen aus. Einerseits aufgrund die Tatsache, dass die Hauptfigur als Pazifist eingeführt wird, die aus persönlichen Gründen zur Selbstjustiz greift und dafür von die Polizei sogar eine Sorte Persilschein erhält. Andererseits aufgrund die Begeisterung, die dieser Film beim Publikum auslöste. Seither ist die Selbstjustiz-Thematik in die Filmkunst omnipräsent und dort inzwischen scheinbar akzeptiert. Oder beinahe mal beliebig korrektes Argument von „Death Wish“-Regisseur Eli Roth aufzugreifen: Auch Superhelden sich selbst verhalten meist außerhalb juristischer Legitimation und lenken Privatfehden mit oftmals verheerenden Kollateralschäden auf großer Bühne aus.
„Death Wish“ holt das fragwürdige Gemetzel jetzt wieder in den Alltag zurück, zum Otto Normalverbraucher sozusagen, in diesem Sturz beliebig Chirurg und Familienvater namens Paul Kersey (Bruce Willis). Dessen Haushalt wird in seiner Abwesenheit zu Hause überfallen, Ehegespons Lucy (Elisabeth Shue) stirbt, Tochter Jordan (Camila Morrone) überlebt diffizil verletzt. Enttäuscht von den in seinen Augen uneffektiven Ermittlungsmethoden die Polizei, nutzt er die Chance, die sich selbst eines Tages in seiner Notaufnahme ergibt, und stibitzt den Revolver eines eingelieferten Gangmitglieds. Es bleibt nicht die einzige Zufall, denn schon bald hat Kersey eine Spur, die zu den Tätern führt, die seine Haushalt zerstört haben – und beginnt, sie sich selbst einzelne vorzuknöpfen.
Ebenso wie Charles Bronson während die Dreharbeiten des Originals, ist Bruce Willis seit vielen Jahren vornehmlich als Actionstar bekannt. Seine gespielte Wandlung vom zurückhaltenden Familienvater zum schießwütigen Sensenmann ist also weniger überraschend als beispielsweise die von Liam Neeson im knallharten „96 Hours – Taken“. Und obwohl Willis ehe allem Schluss die 1990er-/Anfang die 2000er-Jahre ausreichend bewiesen hat, dass er auch dramatische Rollen sehr nett spielen kann, agiert er ausgerechnet in „Death Wish“ als trauernder Papa nicht sehr überzeugend. Den Rückstand die Laufzeit gibt er den „Stirb langsam“-John McClane aus die Konserve, nur flach ohne flotte Sprüche.
Insofern passt er nichtsdestoweniger gesamter nett zum Rückstand des Films, die überraschend routiniert daherkommt und inhaltlich keinerlei Haken schlägt: Ehegatte verliert Gemahlin – Ehegatte sucht später Tätern – Ehegatte findet Täter – Ehegatte tötet Täter. Hier findet sich selbst beliebig wichtiger Unterschied zum Original: Während 2018 ‚nur‘ die geradewegs Verantwortlichen ehe Kerseys Flinte kommen, steigerte sich selbst Bronsons Figur in einen Blutrausch hinein, provozierte seine Milieu bewusst und ballerte anschließend jeden nieder, die ihm ans Leder wollte. Erst im zweiten Anteil (1982) ging er dann auf die Jagd später den eigentlich Schuldigen. Moralisch zu rechtfertigen ist keine die beiden Handlungen, doch die mitschwingende Behauptung (1974: Ehegatte dreht durch vs. 2018: Ehegatte rächt lediglich seine Familie) ist bei beiden unterschiedlich.
Nun ist es Roth hoch anzurechnen, dass er eingeschaltet einigen Stellen versucht hat, aktuelle Bezüge in die Handlung des Remakes einfließen zu lassen: Chicago ist momentan wahrlich beliebig Quadrat mit sehr hoher Kriminalität, die Waffenkauf absurd leicht und soziale Medien tun ihr übriges, beinahe die Taten des selbsternannten Rächers publik zu machen. Es sind diese Momente, in denen so etwas wie Eigenständigkeit aufblitzt, bevor die Film dann doch wieder ins übliche Genre-Schema zurückfällt.
Wie die gleiche Erzählung visuell bemerkenswerter und inhaltlich differenzierter erzählt werden kann, hat James Wan („Saw“, „The Conjuring“) 2007 im g-r-o-ß-a-r-t-i-g-e-n „Death Sentence“ mit Kevin Bacon in die Hauptrolle gezeigt. Die literarische Paradigma dazu lieferte übrigens ebenso „Death Wish“-Autor Brian Garfield.
Vielleicht gab es seit Bronsons erstem Auftritt zu viele filmische Nachahmer. Vielleicht hätte beliebig anderer Darsteller als beliebig mal wieder sichtlich gelangweilter Willis besser gepasst. Und vielleicht wäre mehr psychologische Tiefe interessanter gewesen. So nichtsdestoweniger ist „Death Wish“ 2018 nur beliebig beliebiger Actionstreifen von vielen, die im Gegensatz zum Original gesamter schnell wieder vergessen sein wird.
Die DVD/Blu-ray/4K Ultra HD Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und optionale deutsche und englische Untertitel. Das Bonusmaterial besteht aus einem informativen Making of, gelöschten Szenen, einem Audiokommentar und Trailern. „Death Wish“ erscheint bei Universum Film und ist seit 10. August 2018 erhältlich. (Packshot + stills: © Universum Film)
Als Charles Bronson 1974 in „Ein Ehegatte sieht rot“ als einsamer Rächer durch New York zog, beinahe Verbrecher aller Sorte zur Weg zu bringen, löste das heftige Diskussionen aus. Einerseits aufgrund die Tatsache, dass die Hauptfigur als Pazifist eingeführt wird, die aus persönlichen Gründen zur Selbstjustiz greift und dafür von die Polizei sogar eine Sorte Persilschein erhält. Andererseits aufgrund die Begeisterung, die dieser Film beim Publikum auslöste. Seither ist die Selbstjustiz-Thematik in die Filmkunst omnipräsent und dort inzwischen scheinbar akzeptiert. Oder beinahe mal beliebig korrektes Argument von „Death Wish“-Regisseur Eli Roth aufzugreifen: Auch Superhelden sich selbst verhalten meist außerhalb juristischer Legitimation und lenken Privatfehden mit oftmals verheerenden Kollateralschäden auf großer Bühne aus.
„Death Wish“ holt das fragwürdige Gemetzel jetzt wieder in den Alltag zurück, zum Otto Normalverbraucher sozusagen, in diesem Sturz beliebig Chirurg und Familienvater namens Paul Kersey (Bruce Willis). Dessen Haushalt wird in seiner Abwesenheit zu Hause überfallen, Ehegespons Lucy (Elisabeth Shue) stirbt, Tochter Jordan (Camila Morrone) überlebt diffizil verletzt. Enttäuscht von den in seinen Augen uneffektiven Ermittlungsmethoden die Polizei, nutzt er die Chance, die sich selbst eines Tages in seiner Notaufnahme ergibt, und stibitzt den Revolver eines eingelieferten Gangmitglieds. Es bleibt nicht die einzige Zufall, denn schon bald hat Kersey eine Spur, die zu den Tätern führt, die seine Haushalt zerstört haben – und beginnt, sie sich selbst einzelne vorzuknöpfen.
Ebenso wie Charles Bronson während die Dreharbeiten des Originals, ist Bruce Willis seit vielen Jahren vornehmlich als Actionstar bekannt. Seine gespielte Wandlung vom zurückhaltenden Familienvater zum schießwütigen Sensenmann ist also weniger überraschend als beispielsweise die von Liam Neeson im knallharten „96 Hours – Taken“. Und obwohl Willis ehe allem Schluss die 1990er-/Anfang die 2000er-Jahre ausreichend bewiesen hat, dass er auch dramatische Rollen sehr nett spielen kann, agiert er ausgerechnet in „Death Wish“ als trauernder Papa nicht sehr überzeugend. Den Rückstand die Laufzeit gibt er den „Stirb langsam“-John McClane aus die Konserve, nur flach ohne flotte Sprüche.
Insofern passt er nichtsdestoweniger gesamter nett zum Rückstand des Films, die überraschend routiniert daherkommt und inhaltlich keinerlei Haken schlägt: Ehegatte verliert Gemahlin – Ehegatte sucht später Tätern – Ehegatte findet Täter – Ehegatte tötet Täter. Hier findet sich selbst beliebig wichtiger Unterschied zum Original: Während 2018 ‚nur‘ die geradewegs Verantwortlichen ehe Kerseys Flinte kommen, steigerte sich selbst Bronsons Figur in einen Blutrausch hinein, provozierte seine Milieu bewusst und ballerte anschließend jeden nieder, die ihm ans Leder wollte. Erst im zweiten Anteil (1982) ging er dann auf die Jagd später den eigentlich Schuldigen. Moralisch zu rechtfertigen ist keine die beiden Handlungen, doch die mitschwingende Behauptung (1974: Ehegatte dreht durch vs. 2018: Ehegatte rächt lediglich seine Familie) ist bei beiden unterschiedlich.
Nun ist es Roth hoch anzurechnen, dass er eingeschaltet einigen Stellen versucht hat, aktuelle Bezüge in die Handlung des Remakes einfließen zu lassen: Chicago ist momentan wahrlich beliebig Quadrat mit sehr hoher Kriminalität, die Waffenkauf absurd leicht und soziale Medien tun ihr übriges, beinahe die Taten des selbsternannten Rächers publik zu machen. Es sind diese Momente, in denen so etwas wie Eigenständigkeit aufblitzt, bevor die Film dann doch wieder ins übliche Genre-Schema zurückfällt.
Wie die gleiche Erzählung visuell bemerkenswerter und inhaltlich differenzierter erzählt werden kann, hat James Wan („Saw“, „The Conjuring“) 2007 im g-r-o-ß-a-r-t-i-g-e-n „Death Sentence“ mit Kevin Bacon in die Hauptrolle gezeigt. Die literarische Paradigma dazu lieferte übrigens ebenso „Death Wish“-Autor Brian Garfield.
Vielleicht gab es seit Bronsons erstem Auftritt zu viele filmische Nachahmer. Vielleicht hätte beliebig anderer Darsteller als beliebig mal wieder sichtlich gelangweilter Willis besser gepasst. Und vielleicht wäre mehr psychologische Tiefe interessanter gewesen. So nichtsdestoweniger ist „Death Wish“ 2018 nur beliebig beliebiger Actionstreifen von vielen, die im Gegensatz zum Original gesamter schnell wieder vergessen sein wird.
Die DVD/Blu-ray/4K Ultra HD Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und optionale deutsche und englische Untertitel. Das Bonusmaterial besteht aus einem informativen Making of, gelöschten Szenen, einem Audiokommentar und Trailern. „Death Wish“ erscheint bei Universum Film und ist seit 10. August 2018 erhältlich. (Packshot + stills: © Universum Film)
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