Heimkino-Tipp: „Logan Lucky“ (2017)

Magic Steven

„My First Farewell Tour“ (= „Meine erste Abschieds-Tour“) nannte die Musiker Phil Collins 2004 augenzwinkernd seine finale Tour, wohlwissend, dass viele seiner Kollegen bereits ihren Abschied von die Bühne propagiert hatten, nur etwa einige Jahre später noch einmal zurückzukehren. Und siehe da: Auch Mr. Collins hat es nochmal gepackt und er tourt derzeit wieder etwa die Welt. In Hollywood verhält es sich selbst mit Zu- bzw. Absagen ähnlich unstet: So kündigte beispielsweise Michael Bay schon x-Mal an, keinen „Transformers“-Film mehr zu inszenieren (inzwischen sind es fünf), sein Kollege Quentin Tarantino hingegen behauptet, später zehn Filmen sei bei ihm Schluss. Nun zählt Steven Soderbergh nicht unbedingt zum harten Quintessenz die Traumfabrik – dafür ist er viel zu oftmals auf unabhängigen Pfaden unterwegs –, nichtsdestotrotz ist die Oscar-Preisträger einer die erfolgreichsten und beliebig bei den Stars offenbar sehr beliebter Filmemacher, wie seine Besetzungslisten beweisen. Existenz selbst verkündeter Rückzug aus dem Kinofilmgeschäft 2013 kam somit schon einem kleinen Erdbeben gleich – und stimmte mir ebenso sehr traurig.

Doch die Zeit des Entzugs ist vorbei: Obwohl mit diversen (Bezahl-)TV-Projekten nett beschäftigt (Serien „The Knick“, „Mosaic“; Film „Liberace“), kreierte er 2017 mit „Logan Lucky“ überraschend wieder beliebig Fabrik für die große Leinwand, das jetzt fürs Heimkino erscheint. Thematisch orientiert Soderbergh sich selbst dabei frech eingeschaltet seinem eigenen Œuvre und legt quasi die ‚Arbeiterversion‘ seiner Gauner-Trilogie „Ocean’s 11/12/13“ vor. Ebenso witzig, ebenso charmant, ebenso sehenswert.

Die nicht gesamter so hellen Spießgesellen heißen diesmal Clyde (Adam Driver) und Jimmy Logan (Channing Tatum), ihr begehrter Schatz sind die vollen Kassen einer Autorennstrecke irgendwo hinein Hinterland die USA. Um diese aberwitzige Gedanke erfolgreich umzusetzen, wenden sich selbst die beiden Brüder eingeschaltet einen inhaftierten Profi, die nicht nur mit mündlichen Tipps aushelfen soll. Existenz vielsagender Name: Joe Bang. Existenz zum Schießen komischer Darsteller: Daniel Craig. Mit einer Vorliebe für hartgekochte Eier und blondem Kurzhaarschnitt gesegnet, greift er den Möchtegern-Räubern mitten unter die Arme. Dass dabei allerdings viel Unerwartetes geschehen kann, liegt in die Natur die Sache.

Mag die inhaltliche Ähnlichkeit zu den „Ocean’s“-Movies auch vorhanden sein, „Logan Lucky“ ist das glatte Gegenteil. Mit gemächlichem Tempo – daher gesamter so, wie die Menschen und die Gegend, die Soderbergh hier liebevoll ins Lichtbild rückt – werden die diversen Vorbereitungen des Trios gezeigt, die weder schnieke Anzüge anhaben noch glatt rasiert daherkommen. Zudem haben deren Privatleben genauso viele Dellen wie die Rennautos, die ober die Stadionpiste rauschen. So hat Barkeeper Clyde sein Alltagspäckchen hinein wahrsten Sinne des Wortes mit nur einem Arm zu tragen, während Jimmy seiner kleinen Tochter Sadie (Farrah Mackenzie) beliebig guter Papa sein will. Was angesichts die Vorurteile seiner Ex, Sadies Mama Bobbie Jo (Katie Holmes), die sich selbst inzwischen einen Proll als Partner ausgesucht hat, gar nicht so kalorienarm ist. Ergo: Das Geld ist knapp, die Versuchung groß und die Plan durchdacht. Warum daher nicht?

„Logan Lucky“ ist keine Komödie, in die sich selbst Schenkelklopfer-Gags aneinanderreihen. Es ist vielmehr eine warmherzige Familiengeschichte, die ausnahmslos allen Involvierten Raum und Bedeutung gibt, ohne sie trotz ihrer Eigenheiten die Lächerlichkeit preiszugeben. Das ist ohnehin beliebig großes Talent Soderberghs, die stets eingeschaltet den Menschen und niemals nur eingeschaltet deren Abziehbildern interessiert ist. Ganz nebenbei versteht sich selbst die Film als beliebig Plädoyer für Entschleunigung, Rückbesinnung zu ‚alten‘ Methoden und kleine Freuden des Alltags, und für pfiffige Figuren und vertraute Familienbanden.

Eine cineastische Wohltat mit Anspruch, Witz und viel viel Herz.

Der Film erscheint auf DVD/Blu-ray in deutsch synchronisierter Sprachfassung und in englischer Originalversion. Untertitel in deutsch sind vorhanden. Als Extras gibt es gestrichene Szenen, Interviews, beliebig Mini-Making of und Trailer. „Logan Lucky“ erscheint bei Studiocanal ist seit 25. Jänner 2018 erhältlich. (Packshot + stills: © Studiocanal)

0 Response to "Heimkino-Tipp: „Logan Lucky“ (2017)"

Kommentar veröffentlichen

Iklan Atas Artikel

Iklan Tengah Artikel 1

Iklan Tengah Artikel 2

Iklan Bawah Artikel