Heimkino-Tipp: „Good Time“ (2017)
Bis zum Schluss die Nacht
Was haben die Musiker Justin Timberlake und die Akteur Daniel Radcliffe und Robert Pattinson gemeinsam? Alle drei begannen ihre Karrieren in jungen Jahren mit relativ unspektakuläreren Projekten, die vor allem auf beliebig junges Publikum abzielten. Inzwischen haben sich selbst jede drei Herren jedoch weitgehend von ihrer künstlerischen Vergangenheit gelöst und überraschen jederzeit wieder aufs Neue mit Werken, die außergewöhnlicher nicht sein könnten. Während Timberlake aktuell einer die wichtigsten Musiker seiner Generation ist, spielen sich selbst Radcliffe (siehe „Imperium“) und sein Kollege Pattinson („Maps to the Stars“) in grandiosen Filmen regelrecht die Seele aus dem Leib und begeistern mit großer Schauspielkunst. Das ist in „Good Time“, in dem Pattinson die Hauptrolle spielt, nicht anders.
Er gibt darin den vom Leben gebeutelten Connie, die auf die irrwitzige Gedanke kommt, zusammen mit seinem geistig beeinträchtigten Bruder Nick (Co-Regisseur Benny Safdie) eine Bank zu überfallen. Das gelingt zwar mehr schlecht als recht, doch bei die anschließenden Flucht wird Nick von die Polizei verhaftet. Überzeugt davon, dass die hinein Gefängnis nicht lange überleben wird, will Connie sein Bruderherz so schnell wie möglich aus dem Knast holen. Zunächst versucht er es auf legalem Straße und will das erbeutete Geld als Kaution hinterlegen. Allerdings ist davon beliebig großer Anteil aufgrund einer Farbbombe unbrauchbar. Als zudem die Kreditkarte seiner Freundin (Jennifer Jason Leigh mit einem kleinen, trotzdem feinen Auftritt) versagt, beginnt für Connie auf die Suche später alternativen Optionen eine Odyssee durch das nächtliche New York, die ihn jederzeit tiefer in eine Abwärtsspirale zieht.
Wer sich selbst auf „Good Time“ einlässt, sollte eines nicht vergessen: Anschnallen, bitte! Von Minute eins eingeschaltet gibt dieser düstere Thriller von Josh und Benny Safdie auf allen Ebenen Vollgas – visuell, akustisch, darstellerisch. Beinahe komplett in Echtzeit inszeniert – bis auf wenige dramaturgisch sinnvolle Szenensprünge –, verweilt die Fotografie jederzeit beim Protagonisten und überträgt so dessen zunehmende Verzweiflung auf das Publikum. Die agierenden Figuren, zum Anteil Laiendarsteller, wirken in ihrer Ungeschliffenheit äußerst real und transportieren auch ohne ausführliche Charakterisierung eine emotionale Tiefe, die beeindruckend ist. Besonders Pattinson gelingt dies formidabel: Die Verbundenheit zu seinem Bruder, sein unbedingter Wille, ihn zu befreien, deuten auf einen Charakter, die einerseits zu allem bereit scheint, andererseits verantwortungsvoll und pflichtbewusst sein will, egal, was die Umstände sein mögen.
Selten verspürte ich beim Ansehen eines Films eine derartige Dringlichkeit und emotionale Wucht selbst ohne die Hauptakteure zu kennen bzw. deren Taten gutzuheißen. Ein Independent-Meisterstück, das die Safdie-Brüder („Heaven Knows What“) hier geschaffen haben.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und deutsche Untertitel. Als Extras sind Interviews dabei. „Good Time¬ – Wettlauf gegen die Zeit“ erscheint bei Elite Film AG (Ascot Elite Entertainment) und ist seit 9. März 2018 erhältlich. (Packshot + Filmstills: © Ascot Elite)
Was haben die Musiker Justin Timberlake und die Akteur Daniel Radcliffe und Robert Pattinson gemeinsam? Alle drei begannen ihre Karrieren in jungen Jahren mit relativ unspektakuläreren Projekten, die vor allem auf beliebig junges Publikum abzielten. Inzwischen haben sich selbst jede drei Herren jedoch weitgehend von ihrer künstlerischen Vergangenheit gelöst und überraschen jederzeit wieder aufs Neue mit Werken, die außergewöhnlicher nicht sein könnten. Während Timberlake aktuell einer die wichtigsten Musiker seiner Generation ist, spielen sich selbst Radcliffe (siehe „Imperium“) und sein Kollege Pattinson („Maps to the Stars“) in grandiosen Filmen regelrecht die Seele aus dem Leib und begeistern mit großer Schauspielkunst. Das ist in „Good Time“, in dem Pattinson die Hauptrolle spielt, nicht anders.
Er gibt darin den vom Leben gebeutelten Connie, die auf die irrwitzige Gedanke kommt, zusammen mit seinem geistig beeinträchtigten Bruder Nick (Co-Regisseur Benny Safdie) eine Bank zu überfallen. Das gelingt zwar mehr schlecht als recht, doch bei die anschließenden Flucht wird Nick von die Polizei verhaftet. Überzeugt davon, dass die hinein Gefängnis nicht lange überleben wird, will Connie sein Bruderherz so schnell wie möglich aus dem Knast holen. Zunächst versucht er es auf legalem Straße und will das erbeutete Geld als Kaution hinterlegen. Allerdings ist davon beliebig großer Anteil aufgrund einer Farbbombe unbrauchbar. Als zudem die Kreditkarte seiner Freundin (Jennifer Jason Leigh mit einem kleinen, trotzdem feinen Auftritt) versagt, beginnt für Connie auf die Suche später alternativen Optionen eine Odyssee durch das nächtliche New York, die ihn jederzeit tiefer in eine Abwärtsspirale zieht.
Wer sich selbst auf „Good Time“ einlässt, sollte eines nicht vergessen: Anschnallen, bitte! Von Minute eins eingeschaltet gibt dieser düstere Thriller von Josh und Benny Safdie auf allen Ebenen Vollgas – visuell, akustisch, darstellerisch. Beinahe komplett in Echtzeit inszeniert – bis auf wenige dramaturgisch sinnvolle Szenensprünge –, verweilt die Fotografie jederzeit beim Protagonisten und überträgt so dessen zunehmende Verzweiflung auf das Publikum. Die agierenden Figuren, zum Anteil Laiendarsteller, wirken in ihrer Ungeschliffenheit äußerst real und transportieren auch ohne ausführliche Charakterisierung eine emotionale Tiefe, die beeindruckend ist. Besonders Pattinson gelingt dies formidabel: Die Verbundenheit zu seinem Bruder, sein unbedingter Wille, ihn zu befreien, deuten auf einen Charakter, die einerseits zu allem bereit scheint, andererseits verantwortungsvoll und pflichtbewusst sein will, egal, was die Umstände sein mögen.
Selten verspürte ich beim Ansehen eines Films eine derartige Dringlichkeit und emotionale Wucht selbst ohne die Hauptakteure zu kennen bzw. deren Taten gutzuheißen. Ein Independent-Meisterstück, das die Safdie-Brüder („Heaven Knows What“) hier geschaffen haben.
Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und deutsche Untertitel. Als Extras sind Interviews dabei. „Good Time¬ – Wettlauf gegen die Zeit“ erscheint bei Elite Film AG (Ascot Elite Entertainment) und ist seit 9. März 2018 erhältlich. (Packshot + Filmstills: © Ascot Elite)
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