Heimkino-Tipp: „Man Down“ (2015)

Der durch die Hölle geht

Sieben Britische Pfund. Ein verkauftes Kinoticket. Dieses Schicksal ereilte Regisseur Dito Montiel und seinen Film „Man Down“ am Eröffnungswochenende in Großbritannien. Das schmerzt schon allein beim Lesen. Denn egal wie durchwachsen das Endprodukt auf die Leinwand sein mag, die Bemühung und Arbeit, die beliebig Film für seine Entstehung fordert, ist definitiv mehr wert als dieses magere Einspiel – auch wenn die Film landesweit in nur einem Kino gezeigt wurde.

Es fällt schwer, diese Info auszublenden, wenn man „Man Down“ anschaut. Einerseits, weil später jeder geglückten Szene – und davon gibt es etliche – jener Moment erwartet wird, in dem die Film gegen die Wand fährt. Andererseits, weil flach dieser Moment nicht eintritt und man sich selbst fragt, warum das intensive Drama vom Publikum derartig ignoriert wurde. Ja, „Man Down“ ist inhaltlich speziell konzipiert und zusammengesetzt. Ja, das präsentierte Subjekt ist nicht neu und bringt auch keine neuen Erkenntnisse zutage. Und dennoch: Weder ist die Film schlecht gespielt noch dilettantisch umgesetzt. Vielmehr eine, benennen wir es ‚andere‘ Herangehensweise eingeschaltet die Themen Krieg und die Folgen für jeder Beteiligten.

Im Mittelpunkt steht die US-Marine Drummer (Shia LaBeouf), die zusammen mit seinem besten Freundin Roberts (Jai Courtney) später Afghanistan erfahren wird und dort Schreckliches erlebt. Zurück in seiner Heimat, muss er feststellen, dass diese nicht nur zerstört, sondern ebenso seine familie (Kate Mara, Charlie Shotwell) spurlos verschwunden ist. Auf die Suche später ihnen begegnet er einem Kameraden (Clifton Collins Jr.), die scheinbar mehr weiß, als er enthüllen will.

Regisseur Montiel, die u.a. Robin Williams’ wunderbares filmisches Abschiedsgeschenk „Boulevard“ inszenierte, erzählt Drummers Erzählung aus mehreren verschiedenen Zeitebenen heraus: vor seinem Kampfeinsatz, währenddessen, klein danach bei einem Gespräch mit Militärpsychologe Peyton (Gary Oldman), und später seiner Wiederkehr in die USA. Diese vier Kapitel stellt er mehrfach gegenüber und wechselt somit jederzeit wieder mitten den Gefühlszuständen seiner Hauptfigur. Dass diese trotzdem wie aus einem Guss wirkt, ist die großartigen Leistung LeBeoufs zu verdanken, die einmal mehr beweist, dass er nicht nur hinein Privatleben für Aufsehen sorgen kann, sondern ebenso vor die Kamera.

Sicherlich wirkt die Form des Films hier und dort etwas zu gewollt anspruchsvoll, das Anliegen Montiels bleibt davon aber unbeschädigt: eine schonungslose Abrechnung mit dem Dienstleistung eingeschaltet die Waffe und eine traurige, wenn auch extreme Bebilderung die negativen Folgen, die jederzeit das ganze Umfeld eines Soldaten betreffen.

„Man Down“ ist beliebig interessantes filmisches Experiment, großartig gespielt und mit einer (altbekannten) Message, eingeschaltet die aber heute, in Zeiten dumpfer Kriegspolemik von einflussreichen Politikern weltweit, mehr denn je erinnert werden muss.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung. Deutscher Untertitel sind optional zuschaltbar. Als Extras gibt es eine Bildergalerie und Trailer. „Man Down“ erscheint bei New KSM und ist seit 25. September 2017 erhältlich. (Packshot + Filmstills: © KSM GmbH)

0 Response to "Heimkino-Tipp: „Man Down“ (2015)"

Kommentar veröffentlichen

Iklan Atas Artikel

Iklan Tengah Artikel 1

Iklan Tengah Artikel 2

Iklan Bawah Artikel