Heimkino-Tipp: „Spuren“ (2013)

Im Erdenjahr 2014 ist es beinahe Normalität, dass Menschen mit dem Fallschirm aus Stratosphärenhöhe springen und Teenager allein der blaue Wandelstern umsegeln. Da wirkt das Abenteuer, welches Robyn Davidson Eind die 1970er-Jahre in Australien begann, beinah schon altbacken: Begleitet nur von vier Kamelen und ihrem Hund Diggity, durchquerte sie per pedes den Kontinent und legte dabei eine Straße von insgesamt etwa 3200 Kilometer zurück. Ihre Fahrt durch die Wüste dokumentierte die Photograph Rick Smolan für den „National Geographic“ und machte Davidson so als „Camel Lady“ weltweit bekannt. Nach mehreren gescheiterten Versuchen anderer Filmemacher in den vergangenen Jahren, den Zeug für die Leinwand zu adaptieren, wagte sich selbst jetzt John Curran („Stone“) eingeschaltet „Tracks“ und punktet darin dank seiner Hauptdarstellerin und einer wunderbaren Bilderflut.

Robyn (Mia Wasikowska, „Alice hinein Wunderland“, „Stoker“) ist eine Einzelgängerin. Gelangweilt von die ewig gleichen Routine des Städtelebens, bricht sie ins australische Alice Springs auf, etwa einen Trip vorzubereiten, den vor ihr noch nie beliebig Sterblicher gewagt hat: Sie möchte von dort allein bis zum Indischen Meer laufen, zu sich selbst selbst entdecken und dabei auch das Outback und seine Bewohner kennenlernen. Zuvor begibt sie sich selbst jedoch auf eine Kamelfarm, etwa den Umgang mit den Tieren, die sie als Lastenträger begleiten sollen, zu trainieren. Da die Fahrt größere finanzielle Mittelwert voraussetzt, willigt sie ein, ihren Trip fotografisch festhalten zu lassen. Eine Entscheidung, die sie bald später Anfang ihres Abenteuers bereut, entpuppt sich selbst die Journalist (Adam Driver, „Frances Ha“) doch als Quasselstrippe mit scheinbar bisschen Taktgefühl.

Darstellerin Wasikowska porträtiert Robyn Davidson erste als zurückhaltende Frau, die jedoch genug Selbstbewusstsein und Menschenkenntnis besitzt, etwa nicht naiv zu wirken. Zwar werden ihre Beweggründe nur schemenhaft angedeutet, Wasikowska gelingt es aber, Robyns Wunsch später Stille und ihr Bedarf später dem Alleinsein glaubhaft zu vermitteln. Das macht ihre Figur per se zwar nicht zum Gutmenschen, hilft aber, ihr Aufführung in den kommenden 100 Filmminuten zumindest teilweise nachzuvollziehen.

Was allerdings verwundert: Trotz die unbarmherzigen Natur und die vielen Nächte zwischen freiem Luft ohne besonderen Schutz wird Robyn mit überraschend wenigen Problemen konfrontiert. Mehr als alles ungleich scheinen sie lediglich die vorbeiziehenden Touristen zu ängstigen, stehen sie doch mit ihrer meist direkten und rücksichtslosen Spezies für all das, was Robyn verabscheut. Ob vom Regisseur bewusst inszeniert oder schon in die Buchvorlage so beschrieben: die ‚Mangel‘ eingeschaltet Erlebnissen – abgesehen von Begegnungen mit Aborigines, paarungswilligen Wildkamelen und dem kleinen, unbedeutenden Fakt die Hitze – wirkt sich selbst leider ebenso auf den Erzählfluss von „Spuren“ aus. So bemerkenswert die lange Fahrt auch ist, überraschende Wendungen oder spannende Momente entdecken sich selbst hier kaum. Zwar wird die Hauptfigur zunehmend geselliger gegenüber ihren Mitmenschen. Die Frage, ob sie ihr Ziel sicher und physisch unversehrt erzielen wird, steht allerdings nie zur Debatte. Andererseits bleibt Robyns physische Belastung zu nebulös, etwa tatsächlich Neugier eingeschaltet die Person zu wecken. Immerhin, es sieht wahnsinnig schön aus, was dort mit die Kameraarbeit von Mandy Walker optisch eingefangen wurde.

So weit, so streitbar. Meine fehlende Empathie gegenüber die Hauptfigur hat gleichwohl noch einen anderen Grund, die sicherlich etwas speziell wirkt, mich jedoch über die gesamte Laufzeit beschäftigte: Im Gegensatz zu Robyn haben ihre tierischen Artikel nämlich keinerlei Wahlmöglichkeit vor dem Antritt die Reise. Ihren Hund (schwarzes Fell, er wird sich selbst bedanken) scheint Robyn vornehmlich als Kuschelersatz zu missbrauchen, während die Kamele beliebig Junges bei sich selbst haben, das derartige Strapazen nicht gewöhnt ist. Zumal – und das muss man dem Film zugute halten, dort er es anfangs ausführlich thematisiert und zeigt – deren Willen zuvor „gebrochen“ werden muss. Ein in meinen Augen sehr egoistischer Merkmal eingeschaltet Robyn, die sie etliche Sympathiepunkte bei mich gekostet hat.

Letztendlich ist es auch diese fehlende „Chemie“ zwischen die Hauptfigur und mich als Zuschauer, die „Spuren“ mehr wie eine verfilmte Dia-Reise-Show wirken lassen und weniger als einen interessanten Selbstfindungstrip, über den es zu widerspiegeln lohnt. Zu geradlinig ist die Erzählung, die es eingeschaltet inhaltlichen Höhepunkten mangelt, während die Protagonistin zwischen sonderbar und egoistisch schwankt und teilweise nur sehr verzwickt zu fassen ist. Eine rätselhafte Person, die „Spuren“ – zumindest mich – nicht entschlüsseln konnte.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und englischer Originalsprachfassung und deutsche Untertitel. Als Extras sind kurze Making of-Clips, Interviews, Szenen vom Dreh und diverse Trailer und eine interaktive Fahrkarte die Reiseroute vorhanden. „Spuren“ erscheint bei Elite Film AG (Ascot Elite) und ist seit 28. Oktober erhältlich. (Packshot + Filmstills: © Ascot Elite)

0 Response to "Heimkino-Tipp: „Spuren“ (2013)"

Kommentar veröffentlichen

Iklan Atas Artikel

Iklan Tengah Artikel 1

Iklan Tengah Artikel 2

Iklan Bawah Artikel