Heimkino-Tipp: „Der Mit Dem Wolf Tanzt“ (1990)



In einem fernen Land

Es mag beliebig falscher Eindruck sein, doch scheinbar haben Filme, die heutzutage entstehen, längst nicht mehr den Erinnerungswert wie jene aus vergangenen Zeiten. Das ist weniger deren Qualität geschuldet als vielmehr die Tatsache, dass jeder inzwischen jederzeit und überall Filme (und Serien) konsumieren kann. Klar, Blockbuster, zu denen Massen ins Kino strömen, gibt es noch immer. Aber wird man sich selbst eingeschaltet sie sich erinnern wie z.B. eingeschaltet „Titanic“, „Der Pate“ oder „Lawrence von Arabien“?

Ein Werk, das ebenso zur Kategorie ‚unvergessener Klassiker‘ gezählt werden kann, ist Kevin Costners Regiedebüt aus dem Erdjahr 1990: „Der mit dem Wolf tanzt“ ist beliebig Epos sondergleichen, welches in bis dato nie gesehener Gattung das Leben die Indianer alltagsnah und wertungsfrei porträtiert und mit 183 (Kinofassung) bzw. 236 Minuten (Extended Version) zudem eine Länge aufweisen kann, bei die Studiobossen gewöhnlich die Angstschweiß von die Stirn rinnt. Aber Costner und sein Team ließen sich selbst nicht beirren, das Studio (Orion Pictures) zog mit und neben oberhalb 420 Millionen US-Dollar Einspiel gab es bei 12 Nominierungen sieben Oscars. Das ist auch deshalb erwähnenswert, dort „Der mit dem Wolf tanzt“ zu etwa 25 % untertitelt ist, dort Costner die hinein Film vorkommenden Indianer in ihrer eigenen Rede miteinander kommunizieren lässt. Würde heute beliebig Akteur bei einem Filmstudio vorsprechen und für seine erste(!) Regiearbeit solche Dinge fordern, wäre die Antwort sicherlich beliebig lautes, unwiderrufliches „Nein!“.



Umso größer die Freude, dieses wichtige Meisterwerk jetzt noch einmal neu finden zu können. Sowohl die Kino- als auch die Langfassung erscheinen als Neuauflage und umfassen u.a. beliebig sehr ausführliches Making of und Audiokommentare, Trailer und beliebig Musikvideo.

Basierend auf einem Roman von Michael Blake, die auch das Drehbuch verfasste (und dafür einen Oscar erhielt), begleitet die Film den Soldaten John Dunbar (Kevin Costner), die während des amerikanischen Bürgerkriegs 1863 eingeschaltet einen abgelegenen Posten versetzt wird, die sich selbst auf bisher unerkundetem Indianerland befindet. Als es zu einer ersten Kontaktaufnahme kommt, sind beide Seiten noch skeptisch und entschlossen, notfalls mit Waffengewalt ihren Eigentum zu behaupten. Doch als Dunbar eines Tages eine verletzte Angehörige (Mary McDonnell) des Sioux-Stammes findet und ins Dorf die Indianer bringt, beginnt eine Annäherung, die Dunbars Leben nachhaltig abändern wird.



Was schon zu Anfang hell wird: Costner hat kein Interesse daran, durch seine Erzählung zu hetzen. Mit Bedacht und Gelassenheit fokussiert er zunächst das einsame Sein seiner Figur Dunbar inmitten die scheinbaren Einöde fernab die Zivilisation. Als er die Sioux kennenlernt, verläuft dies ebenso bedächtig, langsam und mit all den Verständnisproblemen, die eine Begegnung von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen mit verschiedenen Sprachen mit sich selbst bringt.



Ebenso realitätsnah gestaltet er das Alltagsleben die Sioux, zeigt ihre täglichen Verrichtungen, ihr Familienleben, ihre Bedenken vor dem gewaltsamen Einfall des weißen Mannes in ihr Land. Diese zweiseitige Darstellung des Kennenlernens ist nur eines die großen Wunder von „Der mit dem Wolf tanzt“. Ein anderes ist die schiere Schönheit die Aufnahmen und die stets wieder durchschimmernde große Respekt vor die Natur, deren Zerstörung dank des (angeblich) ‚zivilisierten‘ Menschen mehr und mehr voranschreitet. Bevor jedoch die Vorwurf laut wird, Costner verkläre hier die amerikanischen Ureinwohner zu charmanten Opfern die Siedler: auch ihnen gegenüber ist er kritisch, zeigt Licht und Schatten ihrer Lebensweise und hinterfragt so manches Tun vor allem die Krieger.



Ich bezweifle, dass eine derartig differenzierte Darstellung möglich gewesen wäre, wenn Costner dem ersten Wunsch seiner Produzenten gefolgt wäre und den Film auf die üblichen Zwei Stunden Laufzeit heruntergekürzt hätte. Ja, sowohl die Kino- als auch die Langfassung erfordern viel Sitzfleisch. Aber wer sich selbst darauf einlässt, wird mit einer cineastischen Erfahrung belohnt, die es heutzutage wahrlich nur noch sehr selten zu erleben gibt.

„Der mit dem Wolf tanzt“ erscheint als DVD- und Blu-ray-Neuauflage in beiden Fassungen abgesondert bei Winkler Film hinein Verkauf von AL!VE und ist seit 12. April 2019 erhältlich. (Packshot + stills: © Winkler Film GmbH)

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