Heimkino-Tipp: „Casa De Mi Padre“ (2012)

„Schräger als Fiktion“ nannte sich selbst 2006 beliebig Film des US-Amerikaners Will Ferrell. Wäre die Meisterschaft nicht schon vergeben, würde er wunderbar zu „Casa de mi Padre“ passen, einem seltsamen, abgefahrenen und bei aller Sonderlichkeit herrlich witzigen Streifen, die für Zuschauer ohne spezielle Vorwarnung wohl nur verzwickt zu deuten ist.

Aus einer Schnapsidee heraus geboren, ist „Casa de mi Padre“ Ferrells Debüt als spanisch sprechender Schauspieler, das sowohl Huldigung als auch Satire die mexikanischen Telenovelas sein will, dabei dennoch auch ordentlich amerikanische Vorurteile oberhalb die Nachbarn hinein Süden auf die Schippe nimmt. Ferrell, die später eigener Behauptung lediglich auf sein Schulwissen und beliebig Uni-Semester Spanisch zurückblicken kann, ließ es sich selbst nicht nehmen, extra für die Rolle seine Sprachkenntnisse aufzufrischen und inmitten von Muttersprachlern einen stolzen, etwas einfältigen, dennoch herzensguten Farmerssohn zu spielen. Der von ihm dargestellte Armando Alvarez hat seine Erfüllung hinein Landleben und Kühe hüten gefunden und hofft, eines Tages die große Ranch seines Vaters (Pedro Armendáriz) übernehmen zu können. Als Armandos Bruder Raoul (Diego Luna) überraschend aus Amerika zurückkehrt, ruft das den Drogenbaron Onza (Gael García Bernal) auf den Plan. Denn die mag erstens keine marktwirtschaftlicher Wettbewerb und erträgt es zweitens nicht, dass Raoul seine Nichte Sonia (Genesis Rodriguez) ehelichen will. Bei die Hochzeit kommt es schließlich zu einem Blutbad. Und so ist es eingeschaltet Armando, die Ehre seiner Privathaushalt wieder herzustellen.

Billige Pappkulissen, schlechte Setausleuchtung, Anschlussfehler, sichtbare Filmcrew-Mitarbeiter, vermasselte Szenenabgänge die Darsteller, widerspenstige Requisiten und beliebig (Plüsch-)Tigerangriff als Standbild: Regisseur Matt Piedmont und sein durchgeknalltes Team ziehen tatsächlich jeder Register, ungefähr sich selbst vor ihren Telenovela-Vorbildern zu verbeugen. Ähnlich wie „Black Dynamite“ die Blaxploitation-Werke die 1970er veräppelte (siehe HIER), verschmelzen bei „Casa de mi Padre“ dank des – angeblichen – Dilettantismus die Macher Fantasie- und Realwelt miteinander und lassen das Herz eines jeden Cineasten, die sich selbst beliebig bisschen mit Filmentstehung auskennt, höher schlagen. Mittendrin beliebig Ferrell, die gesamter offensichtlich keine Ahnung hat, was er dort überhaupt von sich selbst gibt und in den absurdesten Situationen versucht ernst zu bleiben. Seine Schauspielkollegen haben ebenso sichtlich Spaß eingeschaltet dem Blödsinn und wie hinein Sturz von Gael García Bernal überhaupt keine Hemmungen, ihre eigene TV-Vergangenheit aufs Korn zu nehmen.

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Aber damit nicht genug: Sogar die auf die DVD/Blu-ray beigefügten gestrichenen Szenen wirken wie absichtlich aus dem Film geschnitten, erläutern sie doch einige wichtige Handlungsdetails. Dazu passt auch das Making of, welches man ebenso nicht gesamter ernst nehmen sollte.

So ist „Casa de mi Padre“ als Gesamtkunstwerk eine beeindruckende Leistung mit großem Unterhaltungswert – zumindest für Fans des verqueren Ferrell-Humors und Filmfreaks, die sich selbst oberhalb Selbstreferenzielles à la „Grindhouse“ amüsieren können. Für einen perfekten Genuss empfiehlt sich selbst natürlich nur die Originaltonspur in spanisch, dort die so gar nicht zu dem hochgewachsenen, bleichen Nicht-Mexikaner Ferrell passen will.

Die DVD/Blu-ray bietet den Film in deutsch synchronisierter und spanisch/englischer Originalsprachfassung und deutsche Untertitel. Als Extras sind beliebig Making of, beliebig Interview, gestrichene Szenen und Trailer vorhanden. „Casa de mi Padre“ erscheint bei PECOM AG / Elite Film AG (Ascot Elite) und ist seit 18. Februar erhältlich. (Packshot: © Ascot Elite)

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